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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
29. Heft.1949
Seite: 80
(PDF, 43 MB)
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sei, für welche die Eisenbahn nachgesucht werde. Die Strecke von
Kehl nach Oos werde 8K> Stunden lang und 1 700 000 fl. kosten, was
zu 414 % einen jährlichen Zinsaufwand von 70 000 fl. erfordere. Schon
der Lokalverkehr liefere nahezu diese Summe. Dazu komme der
große Fremdenverkehr, der Besuch von Baden, der durch den Wegfall
des Aufenthaltes in Appenweier von Straßburg her ganz dieser
Bahn zufalle. „Den Einwand, daß damit der bestehenden Linie Kehl-
Appenweier-Oos eine Konkurrenzbahn geschaffen werde, welche
ihre Existenz nur auf Kosten jener Bahnstrecke fristen könne,
glauben wir nicht befürchten zu müssen", heißt es am Schlüsse.

Darauf erwiderte der bereits erwähnte Bericht der Eisenbahnkommission
vom 5. März 1870, dessen Verfasser niemand anders als
Abg. Robert G e r w i g , der Erbauer der Schwarzwaldbahn und zeitweise
Oberingenieur der Gotthardbahn (1820 bis 1885), war, u. a.
folgendes: „Diese Einwendung müssen wir aber gerade erheben.
Die Bahn von Oos nach Kehl hat nur eine lokale Berechtigung, sie
hat keine für den größeren Verkehr. Die direkte Bahn von Oos
nach Kehl wird als Lokalbahn ohne Zweifel erstehen, wir gönnen sie
der fleißigen Bevölkerung des Riedes und Hanauerlandes, aber ihre
Zeit ist noch nicht gekommen, sofern der Staat sie bauen oder dafür
Opfer bringen soll. Und daß der Staat Opfer bringen müßte, wenn
er für das Baukapital 4H % garantieren und den Betrieb übernehmen
müßte, ist außer Frage, denn nur der Lokalverkehr wäre ihre eigene
Kraft, alles andere wäre der Hauptbahn entzogen, zur Abkürzung
des Weges von Kehl nach Oos liegt kein Bedürfnis vor. Wir machen
uns damit nur selbst Konkurrenz" (a. a. O. Seite 562).

So war das Schicksal der Eingabe besiegelt. Die Landstände gingen
— dem Kommissionsantrag entsprechend — zur Tagesordnung
über. Daß im Norden Oos statt Rastatt als Ausgangspunkt gewählt
worden war, will nichts besagen; wahrscheinlich geschah es mit
Rücksicht auf den Verkehr von Baden-Baden. Das Prinzip, dem
Hanauerlande Ersatz für die 1838 entgangene Hauptbahn zu verschaffen
, bleibt bestehen, und es mochte mit Oos vorlieb genommen
werden, weil damit gleichzeitig eine Verbilligung des Bahnprojektes
erreicht wurde. Daß dieses trotz:' alledem keine Gnade vor
den Landboten und der Regierung fand, ist aus den damaligen Zeitverhältnissen
durchaus erklärlich. Ein Bedürfnis lag tatsächlich
nicht vor.

Als 1871 dann Bismarck das Elsaß annektiert hatte und Straßburg
mit einem immer dichteren Netz von Voll- und Schmalspurbah-

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