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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
29. Heft.1949
Seite: 85
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Propaganda nämlich auch sein mochte, so mußte sie letzten Endes
doch an den harten Tatsachen über kurz oder lang abermals scheitern.

Den Höhepunkt der Kämpfe um die Rheinuferbahn bildete die
Landtagssession 1901/02. Am 2. März 1902 hatte in Lichtenau eine
Versammlung stattgefunden, die eine aus ihrer Mitte gewählte
Eisenbahnkommission damit beauftragte, der Zweiten Kammer eine
Petition mit der Bitte vorzulegen, „die Weiterführung der Hauptbahn
von Rastatt über Kehl nach Offenburg einer wohlwollenden
Prüfung zu unterziehen".

Darin beklagten die Petenten den nachlassenden Absatz der landwirtschaftlichen
Produkte, weil der Anschluß an eine Eisenbahn
fehle. „Es kann sich dabei nur um eine Vollbahn handeln, da nur
bei einer solchen die den schmalspurigen Bahnen anhaftenden Nachteile
hinsichtlich des Umladens der Waren, der jeweils verlangten
Umladegebühr und der Möglichkeit eintretender Schädigung beim
Verladen der Waren in Wegfall kommen. Eine Nebenbahn entspricht
eben nur dem lokalen Bedürfnis, sie eignet sich weder für
den Landwirt, der vorwiegend Rohstoffe befördert, noch für den
Fabrikanten und Kaufmann." Das waren allerdings keine neuen
Erkenntnisse, und man hätte sie seinerzeit beim Bau der Schmalspurbahn
anbringen und beherzigen sollen. Jetzt kamen sie sehr
post festum.

Neu dagegen war diejolgende Motivierung: „Die Erbauung einer
Vollbahn wird sich auch aus dem Grunde empfehlen, um eine Entlastung
der bestehenden Hauptbahn herbeizuführen, die insbesondere
zur Bewältigung des Durchgangsverkehrs nicht mehr ausreicht."

In der Sitzung der Kommission für Eisenbahnen und Straßen vom
30. April 1902 gab der Vertreter der großherzoglichen Regierung
eine Erklärung dazu ab, in der es u. a. hieß: „Die Verhältnisse
haben sich seit dem Jahr 1894 in keiner Weise geändert, weshalb
auch für die großherzogliche Regierung kein Anlaß vorliege, in
ihrer früheren Stellungnahme eine Änderung eintreten zu lassen.
Sie werde die Bahn in absehbarer Zeit nicht bauen, zumal von
einem erheblichen Nutzen derselben nicht gesprochen werden könne.
Vorteile seien nur. für die Gemeinden zwischen Rastatt und
Schwarzach zu verzeichnen, die aber auf andere, und zwar einfachere
Weise mit Rastatt verbunden werden können. Rastatt habe
zur Zeit mit Kehl und Straßburg eine doppelte Verbindung, einmal
über Appenweier und dann über Röschwoog. Eine dritte Verbindung
sei deshalb unnötig. Was die Hanauer Gemeinden betreffe, so sei

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