Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
29. Heft.1949
Seite: 91
(PDF, 43 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1949/0091
Vielleicht möchte der Leser am Schlüsse noch fragen, worin denn
nun der schicksalhafte Grundfehler, der den Bau der Rheinuferbahn
vereitelt hat, eigentlich bestehe und wie das Eisenbahnnetz
dieser Gegend folgerichtig ausgebaut, heute aussehen
sollte. Auch hierauf darf der Verfasser noch eine kurze Antwort
geben.

Das Schicksal der Rheinuferbahn war ein geographisches. Es hätte
einen Verkehrsluxus ohnegleichen bedeutet, wenn man in fast
unmittelbarer Nähe der Hauptbahn eine zweite Vollbahn gelegt
hätte. Was für die wesentlich breiteren Landstriche nördlich von
Karlsruhe richtig war, brauchte es für die Oberrheinebene um Kehl
noch lange nicht zu sein. Schon die „strategische Bahn Karlsruhe-
Rastatt über Durmersheim" stellte einen gewissen Luxus dar, den
sich die badische Staatsbahn ohne Unterstützung des Reiches und
dessen strategische Interessen niemals geleistet hätte. Um wie viel
mehr aber wäre dies der Fall weiter südlich gewesen, da manche
Eisenbahnpolitiker, wie wir gesehen haben, die Eisenbahn gar bis
Breisach fortgesetzt wissen wollten'

Hätte der badische Eisenbahnverkehr — ohne Weltkrieg 1914/18
— im zweiten Jahrzehnt unseres Jahrhunderts den gleichen Aufschwung
wie zuvor genommen, so daß die alte Hauptbahn hätte
entlastet werden müssen, so wäre die einzig richtige und bauwürdige
Lösung des Problems diese gewesen: die Hauptbahn Mannheim
-Basel, in Fortsetzung der beiden doppelspurigen Strecken nördlich
von Rastatt, zwischenRastattund Oos viergleisig
auszubauen, und wenn man nicht Oos-Offenburg selbst viergleisig
ausbauen wollte, eine zweigleisige Vollbahn Oos-Rheinbischofsheim-
Kehl(-Offenburg) zu erstellen, einerseits zur Entlastung der Hauptbahn
, andererseits zur Verkürzung der Straßburger Zufahrt. Unter
solchen Voraussetzungen hätte sich freilich der unglückselige Rheinübergang
bei Wintersdorf erübrigt, der im Gefolge der strategischen
Bahnprojekte schon 1895 voreilig gebaut worden war. Wenn e i n
Brückenbau, so war und ist dieser fehl am Ort. Daß er überhaupt
gebaut werden konnte, stellt der deutschen (nicht der badischen)
Eisenbahnpolitik von damals kein gutes Zeugnis aus und ist vielleicht
nur aus dem Fehlen einer Parallelbahn etwa von Rastatt oder
Oos aus nach Kehl zu erklären. Die Vollbahn Oos-Kehl in Verbindung
mit der viergleisigen Anschlußstrecke Rastatt-Oos hätte nicht
nur den Wintersdorfer Rheinübergang entbehrlich gemacht, sondern
auch jenen bei Maxau viel eher ermöglicht, als er tatsächlich ge<

91


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1949/0091