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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
29. Heft.1949
Seite: 94
(PDF, 43 MB)
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seit altersher der Reinigung und Sauberkeit der Straße beachtenswerte
Aufmerksamkeit schenken, macht das schlichte Dorf, besonders
am Sonntagmorgen, einen bezaubernden Eindruck.

Völkerkundliche Funde von Urnen, Broncegefäßen, Gewandnadeln,
Werkzeugen und Waffen in der Rheinlandschaft lassen der Vermutung
Raum, daß schon vor dem Einfall der Römer ums Jahr 70
n. Chr. die wasserreiche Ebene von germanischen Siedlern bevölkert
war, die den Schwaben (Sweben, Sueven) zugerechnet werden. Im
Bereich vom Hochgestade des Kinzig-Murgflusses wohnte zur Steinzeit
ein Fischervolk, welches als Geräte Netzsenker aus Stein, Hornschaber
, Steinäxte und Reibsteine gebrauchte.

Im sumpfigen Sandbachgebiet wuchsen allerhand Wasserpflanzen,
unter denen die Weide, im Ortsdialekt Wiede genannt, eine weite
Verbreitung hatte. Nach der Weide ist auch der Wiedenbach benannt
, der vom Sand abwärts fließt und sein Gebirgswasser dem
Sandbach zuführt. Letzterer ist 29 km lang und besitzt ein Gesamtgefälle
von 242 m. Von den Weiden „wida, wide" erhielt das Dorf
seinen Namen. 844 hieß es urkundlich Wiedendunc, Wiedendung,
später Wiedendunk, Weitendung, Weitenau, 1320 Witentung, 1455
Wittendung, 1477 Witenung, 1479 Wytendung, 1588 Weutenung,
1575 Weitenung, 1588 Witendunke. In einer Chronik Karls des Dicken
vom Jahre 884 wurden die Dinghöfe von Widendunc als zum Kloster
Hönau erstmals erwähnt. Diese Höfe waren dem Kaiser zehnt-
pflichtig. Zu Weitenung gehörten von jeher die wie ein Kranz
um die Dorfgemeinde gelagerten vierWeiler Wistung (Wistunci,
Wütztung, Witschtung, Wischti, Witschti), Elzhofen (Etzenhofen,
Etzelhofen, Etzelhofe, Etzhoffen), Ottenhofen (Gottenhofen) und
Mühle-Neustadt. Diese vier Zinken bewachen gleichsam als kleinere
Randsiedlungen die unbewehrten Haupteingänge zum langgestreckten
Bauerndorf. Ottenhofen war im 10. Jahrhundert ein bekannter
Wallfahrtsort. Das am Haus Ernst eingemauerte Kreuz stammt noch
von der abgerissenen Wallfahrtskapelle. Der Ortsbegriff „hofen"
läßt sprachlich auf die frühere Ansiedlung eines Einzelnen oder
einer kleinen Sippengemeinschaft schließen.

Die Frühgeschichte erzählt über unsern Ort nicht viel. Es scheint,
daß er in der Hauptsache einem Eigentümer gehörte und zwar bis
1368 dem Markgrafen von Baden-Baden. In diesem Jahr verkaufte
Rudolf von Baden das Besitztum an den Burgherrn I. Stoll von Staufenberg
bei Durbach. Es gab auch Einzelhöfe, die andern Herrschaften
zinspflichtig waren. So veräußerten 1337 die Herren Dietrich

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