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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
29. Heft.1949
Seite: 98
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Im Weitenunger Volksglauben wurzeln altererbte Anschauungen.
Die heimische Sage von einer im Jahre 1792 erfolgten gewaltsamen
Fortführung des Marienbildes aus Ottenhofen nach der Pfarrkirche
in Steinbach hielt bereits B. Bader in seiner Quellensammlung fest

Früher bildete das Brigittenfest zugleich auch das Orts-
patrozinium. Die Verehrung der hl. Brigitta geht auf irische Mönche
zurück, die wegen ihres Bekennermutes von den heidnischen Angelsachsen
vertrieben wurden. Brigitte war die Nationalheldin der
Iren. Ihre Reliquien werden in einer Klosterkirche in Straßburg
aufbewahrt. Der hl. Brigitte zu Ehren tragen viele Mädchen und
Frauen den Namen „Bregid". über diese Tatsache geben zahlreiche
Grabkreuze auf dem etwa 1820 angelegten Friedhof im Etzehofener
Feld beredten Aufschluß.

In den nördlichen Sagenkreis gehört auch der Versuch, ein seltenes
Steinkreuz nach dem Peterskloster der Benediktinerabtei
Schwarzach zu versetzen. Die sammeleifrigen Schwarzacher Klosterbrüder
wollten aus durchsichtigen Gründen das vielfach bewunderte
Kreuz aus der Ortskapelle entfernen und nach Schwarzach
bringen. Die Pferde vermochten das christliche Glaubenssymbol nur
etwa 30 Wagenlängen fortzuziehen. Seit jener Zeit trug die Wegstrecke
und das daran anschließende Gewann die Bezeichnung
„Dreißigläng".

Als eingesessene Bauerngeschlechter gelten: Deiß-
ler, Droll, Eberle, Eckerle, Edelmann, Ernst, Friedmann, Frietsch,
Hertweck, Hettler, Huck, Hurle, Ibach, Krumm, Leppert, Meier,
Mußler, Reck, Reis und Wild.

In den drei einladenden Gaststätten zum „Sternen", zur
„Linde" und zum „Rössel" lernt der Besucher als stiller Beobachter
oftmals die charakterisierenden Witznamen kennen. Die älteste
Wirtschaft zum „Engel" im Unterdorf ging etwa 1880 ein.

Welcher Heimatfreund weiß nichts von den kauzigen Einzelgängern
seines Heimatortes? Sie sind gekennzeichnet durch
ihr Gehaben, ihre Eigenheiten; kein Ortseinwohner trägt ihnen
etwas nach. Der weinfrohe Junggeselle Karl Hertweck starb 1904
an einem Herzschlag auf der Sinzheimer Kirwe. Als ulkiger Mensch
nannte er sich „Graf", die Mitbürger hießen ihn „Kaha". Der dorfkundige
, kernige Bauerncharakter Josef Frietsch, der ob seines unverwüstlichen
Humors, seines treffsicheren Werturteils und seiner
Vorliebe für Gesang allseits beliebt war, erhielt wegen seiner
Magerkeit den Beinamen „Schröder". Der blinde Geigenspieler

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