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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
29. Heft.1949
Seite: 105
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Ernteerträge entrichtet werden mußten. Diese quälenden Abgaben
drückten meist stärker als die laufenden Bodenzinsen.

17. „Frohnmatten", zwischen Frohnfeld und Sandbach, bildeten
ebenfalls Lehenswiesen, für deren Nutzung die zinspflichtigen Ackerleute
Naturalien oder Geld als sogenannte Wisung abzugeben hatten
. Von diesem Wort Wisung entstammt der Name des Ortsteils
Witstung.

18. „Gänsbrüchel", südlich der Witstung, ist Bruchwald. Brüche!
von bruch, broch, mittelhochdeutsch bruoch, weist auf kleinen
moorigen Sumpfwald hin, worin im Sommer die Dorfgänse ihre
Nahrung suchten. Das Gänsbrücheleck bezeichnet auch die Straßenkreuzung
am gleichen Waldstück.

19. „Gänsmättel" bei der Witstung waren Weideplätze und Laufmatten
für Gänse und Enten.

20. „Haberbühnd", zwischen den Witstunger Hauptäckern und dem
Unterfeld, deutet auf Hafer und binden hin und bildete das Feldstück
für eine umzäunte, mit gebundenem Reisig versehene Haferpflanzung
.

21. „Hanfreezen" beim Mühlgut wurde zur Hanfplaule von den
Oberdörflern verwendet. Reezen, Rötze, Rözzet ist vom mittelhochdeutschen
rozze, Rossen oder Rössen abgeleitet,' das seichtes Gewässer
bezeichnet. Die Hanf- und Flachsstengel blieben 14 Tage, mit
Steinen beschwert, zum Anfaulen und Weichwerden im froschreichen
Teichwasser liegen. Die grünschimmernden Tümpel, in denen Kröten
und Salamander sich tummelten, enthielten übelriechendes Wasser,
Nach Erweichung der Hanf- und Flachsfasern erfolgte die Trocknung
, hernach wurde der Bast gebrecht am Hechelkamm, und der
gesponnene Hanf und Flachs wurde gehaspelt und im Ort auf dem
Webstuhl gewoben.

22. „Hauptäcker", nahe der Witstung, sind wohl das ertragreichste
Gewann in der Gemeinde.

23. „Hinterfeld" nennen sich die Grundstücke hinter der Witstung.

24. „Hintermatten" liegen zwischen dem Sandbach und dem Mitteldorf
, also hinter den Bauernhöfen.

25. „Hochmattsaum", holzmattsoum, zwischen dem Gänzbächel und
der Schippenschieß, geben einstige hochgelegene Matten am Saum,
mittelhochdeutsch soum, Rande des Waldes, an.

26. „Höfnermatten" sind die Wieden der Ansiedler von Ottenhofen
, die Höfner waren Hofeigentümer.

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