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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
29. Heft.1949
Seite: 107
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Spielurkunden vom ehemalgen Amt Steinbach 1320 erwähnt als ödes
„Rodland of dem rode Risting", später Rüstinghoff. Auf dem gerode-
den Hofplatz wurde Holz aufgerüstet. Es gehörte 1380 zur Kirchen-
und Stabgemeinde Sinzheim und war bis 1601 dem Zisterzienserkloster
Baden-Lichtental zinspflichtig. Als Zinsträger wird ein Jakob
Droll von der Rüstung angegeben. Im Berain 8274 Amt Steinbach
vom Jahre 1585 finden wir die Notiz „der hoff, genannt die
Rüstung, unden an Weitenung gelegenen". In diesen Akten tauchen
erstmals auf die Familiennamen Eberlin = Eberle und Ibachs —
Ibach. Der Rüstinhoff wurde ein Opfer der Verheerung des 30jähri-
gen Religionskrieges, und urkundlich wird im Jahr 1654 bestätigt,
daß der „Rüstinhoffplatz" infolge Einäscherung bautenlos, also öde
und leer geworden war. Dieses Verschwinden einer Siedlung
nennt man eine Wüstung. Der Name Rüstung aber rührt von Holzaufrüsten
auf dem Rodefreiplatz her.

41. „Ruttenmatten" heißen zwei Gewanne, erstens südlich der
Leiberstungerstraße, zweitens östlich von Ottenhofen. Sie sind binsenreiche
Rodungswiesen. Im Dialekt heißen sie Rittmatten am Rittgraben
. (Die Ritthaue ist eine stärkere Hacke, die zum Roden
verwendet wird.)

42. „Schippenschieß", westlich der Varnhalter Gemeindeparzelle,
finden wir aktenmäßig verbucht als „Schippenschieß mit Heck und
Bosch", die schiefwinklig gegen den Burgweg „verschießt". Der
wellige Hügelkamm besitzt seit 1802 diese Ortsbezeichnung. Ursprünglich
war dieses ergiebige Feld im Besitz der Huben- oder
Schuppisbauern, die Bodenzinsen abgaben und Frondienste verrichten
mußten. Die Schuppisgüter — Schuppisfruchtgarbe — unterlagen
der Fallsteuer, einer Art Erbschaftsabgabe.

43. „Schneidematten", nördlich von Elzhofen, trocken gelegene
Wiesenflächen, die aus ausgehauenen, heckigen Kleinwaldungen
entstanden sind. Das althochdeutsche sneida, Schnaid, schnaiten
Schneise bedeutet ausgehauener Waldweg.

44. „Seebrückel", westlich der Steinbacher Gemeindeparzelle, wo
vor Zeiten eine seeähnliche Altrheinwasserlandschaft mit Bruchwald
sich gebildet hatte. An der oberen Ecke stand eine Feldbacksteinbrennerei
, die die Bausteine für den Gemeindebann lieferte.

45. „Stegmatten", östlich vom Mittel- und Unterdorf, so benannt,
weil zwei schmale Stege über den Sandbach zu den Weideflächen
führten.

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