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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
29. Heft.1949
Seite: 155
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von lauter Stein in sieben
Contignationen (Balkenlagen
) bestandener Turm und
Gärner (Beinhaus) — 25 000
fl." Was das Innere betrifft,
so hat das Kunstgefühl auch
auf die Religiosität der damaligen
Zeit Rücksicht genommen
. Die Frömmigkeit
stand im Zeichen der Mystik
, jener religiösen Richtung
, die die Religion durch
glühendste Andacht, durch
innigste Versenkung in Gott
zum persönlichen Erleben
machte. Deshalb hat man in
gotischen Domen Altarnischen
in der Form von
kleinen Kapellen ausgebaut,
oder man errichtete sogar an
der Seite des Schiffs eine besondere
Kapelle. Es sei hier
nur an die Gnadenkapellö
in der Lautenbacher Kirche
erinnert. Hier konnte der
fromme Christ, völlig losgelöst
von der Umwelt, sich in
die überirdischen Geheimnisse
vertiefen und mit Gott

Zwiesprache halten. Eine solche Kapelle muß auch in die Offenburger Kirch"
eingebaut worden sein; denn in der erwähnten Stammrolle von 1464 wird unterschieden
zwischen 2 Marienaltären in parochia (Pfarrkirche), von denen der eine
in „capella", der andere „extra capellam" stand. Im übrigen wird nur berichtet,
daß das Hochaltarbild im Jahre 1459 aus der Werkstätte des Straßburger Altarmalers
Heinrich Beideck hervorging und daß ein Lettner das Schiff vom Chor
trennte. Aber aus dem genannten Verzeichnis dürfen wir schließen, daß dai
Innere des Gotteshauses reich ausgestattet war: „Item der Kirchenornat, so in
kostbaren Meßgewändern, Zierraten und anderen Kostbarkeiten bestanden, ist nit
zu schätzen, massen solches unschätzbar". Wie sollte es auch anders sein? Wie
überall in deutschen Landen, so waren auch in Offenburg die angesehenen Patrizier
und die zu Wohlstand gelangten Handwerker überaus stiftungsfreudig. Die begüterten
Familien und die Zünfte setzten sicher ihren Stolz darein, die Kirche mit
schönen Altären, Gemälden, Glasmalereien, Weihebildern, Kelchen, Priestergewändern
, Leuchtern, Weihekreuzen und Opferkerzen auszuschmücken und
dadurch ihre Frömmigkeit zu bekunden.

Von der reichen Ausstattung der Kirche zeugt noch das kostbare Vortragekreuz
vom Jahre 1515, ein hervorragendes Meisterwerk der Offenburger
Goldschmiedekunst (siehe oben). Auf der Vorderseite trägt es an einem na-

Wertvolles Vortragekreuz (1515) der Hl. Kreuz-Kirche

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