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Geistl. Rat Augustin Kast "t*
Am 17. April d. J. wurde Herr Geistl. Rat Augustin Kast in Gengen-
bach, wo er die Jahre seines Ruhestandes verbrachte, zur letzten
Ruhe gebettet. In ihm verlor der Historische Verein für Mittelbaden
ein treues Mitglied, die Ortenauer Heimattorschung einen hervorragenden
Vertreter.
Die Wiege des Verstorbenen stand in Ebersweier bei Ollenburg,
wo er am 29. Juli 1876 geboren wurde. Der Ortenauer Heimat gehörte
seine Liebe. Diese Heimatliebe, verbunden mit einem gründlichen
Wissen, stellte ihn in die vordersten Reihen der heimatgeschichtlichen
Forschung. Schon in den Orten seiner seelsorgerlichen Tätigkeit wie
z. B. Ettlingen, wo er lange Jahre als Stadtplarrer und Dekan wirkte,
land er noch Zeit lür heimatgeschichtliche Studien. Es sei hier nur an
die Annalen des Baden-Badener Jesuitenkollegs erinnert, die Kast im
Jahre 1934 unter dem Titel „Mittelbadische Chronik lür die Jahre
1622—3770" im Unitas-Verlag Bühl erscheinen ließ. Das 500 Seiten
starke Buch, das sich durch wissenschaltliche Gründlichkeit auszeichnet
, ist eine Fundgrube lür jeden mittelbadischen Heimatforscher. Von
der hohen Aullassung, die der Verstorbene von der Aulgabe des
Heimathistorikers hatte, zeugt seine gelegentliche Äußerung : „Unsere
Arbeit muß Steinbrucharbeit sein". Damit wollte er sagen, daß der
Heimatlorscher zu den Quellen vorstoßen muß; in mühevoller, oft zeitraubender
Arbeit muß derselbe in den Archiven Stoll sammeln, um aus
den Einzelaulzeichnungen ein lebendiges geschichtliches Bild lormen
zu können. Diesen wissenschaltlichen Ernst ollenbaren auch die wertvollen
Beiträge zur „Ortenau" 1940, 1941 und 1949, die seiner unermüdlichen
Forschungsarbeit in den Archiven der Stadt und der Plarrei
Gengenbach nach seiner Zuruhesetzung entsprungen sind. Die Studie
„Der Urgroßvater Jos. Viktor v. Schelleis wird Stadtarzt in Gengenbach"
ist nicht nur ein willkommener Beitrag zur Familiengeschichte des
Dichters; in ihr wird auch ein Stück Gengenbacher Sladtgeschichte
lebendig. In den Aulsätzen „Niederschlag der Kriege des 17. und 18.
Jahrhunderts in den Gengenbacher Kirchenbüchern" und „Niederschlag
der Revolutionskriege in den Gengenbacher Kirchenbüchern" zeigte
der Vertasser aul vorbildliche Weise, wie die Kirchenbücher von der
heimatgeschichtlichen Forschung ausgewertet werden können. Sein
letzter Beitrag „Die Gengenbacher Scharlrichterverordnungen von 1775"
läßt uns einen aufschlußreichen Blick tun in das Rechtsleben des
Reichsstädtchens. Drei weitere Aulsätze liegen drucklertig vor und
werden in den nächsten „Ortenau"-Helten erscheinen : „Die Verwur-
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