Freiburger historische Bestände - digital

RUCKSCHAU

Da es an der Zeit sein dürfte, daß über die letzten sieben Jahre unseres
Vereins ein wenn auch kurzer Bericht gegeben wird, will der Chronist sein
Schweigen brechen und folgendes der Gegenwart und Zukunft übermitteln : Die
Hauptversammlung für das Jahr 1942 wurde am 11. Oktober in Oppenau im
Gasthof „Post" abgehalten. In der Geschäftssitzung wurde der im Lauf des Jahres
verstorbenen Mitglieder gedacht. In der öffentlichen Versammlung wurden zunächst
die Verdienste des früheren Bürgermeisters von Oppenau, Josef Ruf, um
unseren Verein gebührend gewürdigt. Vorträge hielten Keisoberschulrat J. L.
Wohleb und Ratschreiber Josef Börsig. Mädchen in der schmucken Tracht des
Renchtals brachten Gedichte von August Ganther zum Vortrag und überreichten
jedem der Teilnehmer ein sinniges und willkommenes Geschenk der Stadtgemeinde
. Eine Besichtigung des Tagungsortes und des Heimatmuseums beschloß
die Jahresversammlung.

Zur Jahresversammlung 1943 trafen sich die Mitglieder des Vereins und seine
Freunde am 4. Juli dn der Hansjakobstadt Haslach i. K. Bei der Totenehrung
wurde besonders auf die Verdienste des heimgegangenen Ehrenmitgliedes
Prof. Dr. Hans Rott eingegangen. Mozartsche Musik', dargeboten von der Kapelle
Nehlich, Liedvorträge des Männergesangvereins und Hansjakobs Lieblingslied
„Aus der Jugendzeit", gesungen von Paul Thoma, leiteten über zum Hauptvortrag,
gehalten von Studienrat i. R. Otto Göller. Göller hatte auch den zweiten Vortrag
und die Führung durch die malerische Altstadt übernommen.

Am 2. Oktober 1944 fand die Jahresversammlung des Vereins in Oberkirch
statt. Nachdem die geschäftlichen Fragen erledigt waren, las Freifrau von Schauenburg
den Vortrag des am Kommen verhinderten Redners vor. Dem Vortrag schloß
sich ein Gang durch Alt-Oberkirch an.

Unter sachkundiger Führung wurde eine Sonderausstellung kirchlicher Kunst —
zumeist aus der Zeit der Spätgotik und des Barock — besichtigt. Beim gemeinsamen
Mittagessen im Gasthof „zur oberen Linde" gedachte Prof. Dr. Kähni der
Beziehungen Grimmelshausens zum Renchtal, zumal zu Gaisbach. Ein Mädchen in
Renchtäler Tracht brachte Mundartgedichte von August Ganther zum Vortrag,
während Prof. Dr. Biehler die Anwesenden durch ein hochdeutsches Gedicht
Ganthers aus dessen Nachlaß erfreute. Dankbare Zuhörer fanden die Musikvorträge
einiger Oberkircher Musikfreunde. Eine kundige Führerin durch die gewaltigen
Ruinen der Schauenburg war Feifrau von Schauenburg. Ein anregendes
Beisammensein in der „Schloßwirtschaft" und ein Besuch des historischen „Silbernen
Sternen" bildeten den Ausklang unserer Tagung.

Vom Jahr 1945 hal der Chronist über die Geschichte des Vereins zu berichten,
daß er, wie alle Vereine, aufgehoben wurde, nachdem er sich durch alle Fährnisse
hindurch immerhin noch seine Selbständigkeit wie auch die anderen historischen
Vereine erhalten und bewahrt hatte.

Unter dem 2. August 1946 wurde mitgeteilt : Die Gründer des Historischen
Vereins für Mittelbaden werden ermächtigt, eine Gründungsversammlung einzuberufen
. Diese fand statt am Samstag, 28. September 1946, im Singsaal der Ober-
realschule Offenburg.

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