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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
30. Heft.1950
Seite: 7
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dienste um den Verein wurde Dr. Steurer zum Ehrenmitglied ernannt. Hierauf
gab der Geschäftsführer des Vereins einen Rückblick auf die Tätigkeit des Vereins
während der letzten sieben Jahre und über die Neugründung, wie oben ausgeführt
. In den Ausschuß wurden anstelle von zwei zurückgetretenen Mitgliedern
Prof. H. Kraemer - Rastatt und Hauptlehrer E. Bader- Lahr gewählt. Auf
Anregung von Direktor Dr. Steurer wurde Prof. Dr. Kähni - Offenburg als
1. Vorsitzender des Vereins vorgeschlagen. Der Vorschlag wurde einstimmig angenommen
. Den 2. Vorsitz führt, wie seither, Freifrau von Schauenburg in
Gaisbach-Oberkirch. Nachdem noch die geldlichen Angelegenheiten besprochen
waren, wurde die Mitgliederversammlung geschlossen.

Die öffentliche Versammlung wurde im „Römischen Kaiser" und am Nachmittag
in der „Sonne" abgehalten. Dort entwarf Prof. Dr. H a r t m a n n - Achern ein Bild
vom Leben und Schaffen Grimmelshausens, wie es der in diesem Jahresheft veröffentlichte
Vortrag unter Weglassung der Schlußteile wiedergibt. Hier machte
Studienreferendar Götz- Appenweier die Zuhörer mit dem neuesten Stand der
Frühgeschichtsforschung bekannt. Sein Thema lautete : „Die Bewohner der Ortenau
in römischer und frühgermanischer Zeit im Lichte der Bodenforschung." Anschließend
sprach Prof. Dr. Kähni über die Zähringer-Gründung Offenburg. Als Stützpunkte
ihres Machtbereiches gründeten die Zähringer Freiburg und Villingen
(um 1120). Die Gründung Offenburgs mußte schon früher erfolgt sein, da es bereits
1101 in einer württembergischen Urkunde erwähnt wird. Vermutlich auf dem
Platz des heutigen Landratsamtes erbauten die Zähringer ihre Burg. Daneben bestand
aber schon als Hauptort der fränkischen Gaugrafschaft Ortenau Kinzigdorf,
das erst später einverleibt wurde. Bis Ende des Mittelalters hatte Offenburg
keine eigene Gemarkung. Die Straßburger Gewerbslauben wurden das Vorbild
für die Offenburger Marktsiedlung an der „Alten" und „Neuen Pfalz". Später entstand
um den „Lindenplatz" ein zweiter Siedlungskern. Daß Offenburg eine
Zähringer-Gründung ist, dafür spricht auch der Stadtgrundriß, wenn man aus der
Hauptstraße und der Steinstraße mit ihrer westlichen Verlängerung, der Kornstraße
, das charakteristische Achsenkreuz erkennen will. Ferner wird die Annahme
der Zähringer-Gründung dadurch erhärtet, daß die ersten Patronatsherren der
Offenburger Pfarrei die Herzöge von Zähringen waren.

Das Mittagessen war als schönes Familienfest gemeinsam im Hotel „Sonne"
eingenommen worden. Anschließend wurden unter Führung von Dr. Kähni verschiedene
Sehenswürdigkeiten der Stadt besichtigt: der Zwinger mit seinen
schönen Anlagen, der ölberg, der St. Vinzenziusgarten u. a. — Ein gemütliches
Beisammensein gab dem Ganzen den gebührenden Abschluß. —

Die Grimmelshausenfeier fand in Verbindung mit der Stadtverwaltung zur Erinnerung
daran statt, daß Grimmelshausen sich in Offenburg vor 300 Jahren, am
30. August 1649, mit Katharina Henningerin verheiratete. —

Die nächste Hauptversammlung findet Ende September 1950 in Ettenheim
statt.

Kenzingen-Bleichheim, den 20. Januar 1950.

Dr. A. Staedele

Schriftführer

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