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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
31. Heft.1951
Seite: 7
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Ausbesserung aller Einrichtungen verantwortlich. In streng eingehaltener
Rangordnung vereinigt sich die Gemeinschaft in der
Mühle an der Mittagstafel. Der Meister hat den Vorsitz, unten am
Tische hat der Mühlbereiter seinen Platz. Ein festes, ausgebildetes
und wohldurchdachtes Brauchtum hielt im gesamtdeutschen Sprach-
und Kulturgebiet die Bruderschaft der Papierer durch alle Jahrhunderte
zusammen, bis der Papiermacher vor der Papiermaschine
verschwand.

Wir wissen nicht, wer die ersten Papiermacher in Gengenbach
waren. Weder Meister noch Gesellen sind auch nur dem Namen
nach bekannt, noch weniger, ob darunter welche waren, die aus
Gengenbacher Gebiet oder Gegend stammten. Bei dem engen Zusammenhang
des Berufsfaches der Papiermacherei mit der auf dem
Papier aufgebauten Kunst des Druckens, und zwar des Drucks von
Bild wie Schrift, darf darauf hingewiesen werden, daß wir wenigstens
aus der Geschichte des Frühdrucks einen Drucker aus Gengenbach
kennen. Es ist ein Johann Hugo, der von Gengenbach
nach Rom kam und dort 1482 bis 1485 tätig war.

Das älteste Gengenbacher Wasserzeichen

Im Jahre 1903 erschien zu Straßburg im alten Verlage Heitz, von
Dr. Paul Heitz herausgegeben und bearbeitet in Folio: „Les Filigranes
des Papiers contenus dans les Incunables Strasbourgeois de la Bib-
liotheque Imperiale de Strasbourg." Auf fünfzig Tafeln werden eng
gedrängt naturgetreue Durchzeichnungen von 1330 Wasserzeichen
abgebildet, welche in 229 Straßburger Wiegendrucken der Zeit vor
dem Jahre 1500 ermittelt werden konnten. Es war die erste grundlegende
Arbeit, welche das Papier, das in einer bestimmten Stadt
zu den ersten Drucken verwendet worden ist, zum Gegenstand der
Forschung gemacht hat. Die Arbeit ist mit ihren Ergebnissen um
so wertvoller, als gerade Straßburg in der Geschichte des Frühdrucks
eine ganz hervorragende Stelle einnimmt. Hat doch der Erfinder des
Letterndrucks, Gutenberg, hier seine ersten Versuche gemacht.
Johann Mentelin, der mit Gutenberg in Wettstreit um die Erfindung
tritt, wird hier bereits 1447 Bürger und druckt von 1458 bis 1478
über 40 Bände, fast alle in Großfolio. Seine beiden Töchter verheiraten
sich an Drucker. Anderthalb Dutzend Meister schufen in den
Jahrzehnten vor 1500 nirgends übertroffene Druckwerke, eine Blüte
des deutschen Buchdrucks von etwa 750 Werken mit rund tausend
Bänden. Mit dem Druck entwickelte sich gleichzeitig auch der Buch-

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