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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
31. Heft.1951
Seite: 134
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Mann" vor Lichtenau, um sie angeblich vor dem Städtchen paradieren
zu lassen, — ein Scheinmanöver, das sein Kommissarius
Vitzthum von Eckstädt dazu benützte, mit seiner Schar durch das
schwach besetzte Stadttor einzudringen und sich des Orts zu bemächtigen
. Der energische Protest des Landesherrn, unterstützt von
der Stadt Straßburg, dem Markgrafen von Baden-Durlach und dem
Herzog von Württemberg, blieb erfolglos. Ossa verbrachte vielmehr
Proviant und Kriegsmaterial in den festgehaltenen Ort und errichtete
am Rhein die Lichtenauer und Drusenheimer Schanzen. Auf gleiche
Weise suchte Ossa auch Willstätt zu nehmen. Der Bischof von Straßburg
beeinflußte den Grafen, die Truppen in den befestigten Ort einzulassen
. Man stellte sehr humane Kapitulationsbedingungen, die
aber nicht gehalten wurden. Die Stadt Straßburg trat für die evangelischen
Hanauer ein. Das bittere Ende konnte aber nicht abgewendet
werden, die Zerstörung Willstätts 1632, über die Hans Michel
Moscherosch, „Philander von Sittewald" (Umstellung von Wilstädt),
in ergreifender Weise berichtet.

Jetzt gab die Stadt Straßburg Philipp Wolfgang den dringenden
Rat, Lichtenau mit allen Mitteln zu halten und zu diesem Zweck mit
seinem Kriegsvolk bei Offendorf den Rhein zu überschreiten. Straßburg
verstärkte seine eigene strategische Position und sandte bereits
am 23. Februar 1632 hundert Mann Hilfstruppen nach Lichtenau, wo
Hauptmann Hornberg Ortskommandant war. Der 19. April 1632 wurde
ein dies ater, ein schwarzer Tag. Die kleine tapfere Besatzung
wurde überwältigt. Brandschatzung und Plünderung waren die Folgen
und brachten dem Städtchen den völligen Ruin, daß „gleichsam
nicht eine stütze aufrecht verplieben". Die flüchtigen Bewohner
wandten sich an die Straßburger um Hilfe. Wie Bettler kehrten sie
im Winter in ihr zerstörtes Heim zurück und begannen „ihre Hüttlein
aufzurichten". Graf Philipp Wolfgang stiftete den Lichtenauern
und Willstättern das Bauholz, geriet aber dann selbst in Gefangenschaft
. Die protestantische Bevölkerung des ganzen Hanauerlandes
teilte das Schicksal der beiden Amtsorte und flüchtete vor den
Plünderern auf die Rheininseln, manche auch nach Straßburg sich
rettend. Als treue Seelsorger teilten die Pfarrer das Los ihrer Gemeinden
. Armut und Not und Tod forderten furchtbare Opfer. Da
kamen die Schweden, um zu retten, was noch zu retten war. Eine
Abteilung von ihnen nahm Stollhofen und Lichtenau wieder ein.

Die Kaiserlichen ließen 26 Kanonen, 17 Tonnen Pulver, eine Menge
von Munition und Proviant zurück. General Horn und Rheingraf
Otto Ludwig hielten ihre Truppen von Plünderung und Brand-

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