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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
31. Heft.1951
Seite: 150
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1951/0158
In diese Zeit fällt die Gründung der Reichsabtei
Schwarzach. Genaue Zeit und Umstände werden verschieden
genannt. Es ist nicht ausgeschlossen, daß wie im benachbarten Hönau
zu Beginn des 8. Jahrhunderts auf einer einsamen Rheininsel beim
alten elsässischen Drusenheim zunächst eine Schottenklause entstand
, betreut von dem Einsiedler Agoaldus; ist doch selbst die
Gründung des in der Karolingerzeit so hochbedeutenden Klosters
Hönau in eine ehrwürdige Legende gehüllt: ,,do man zelte vun Christ
geburth 504 jor zogent uß Scotenland guet lit nach dere insul honowe
und buweten do kirch und hus . . .19)."

Im Jahre 724 hat Pirmin aus dem westgotischen Südfrankreich im
Auftrage von Karl Martell auf der Sintlazau im Bodensee das Kloster
Reichenau gegründet, dem er an Stelle des strengen und uneinheitlichen
columbanischen Asketentums die milden Satzungen des
hl. Benedict gab. Pirmin verläßt aus politischen Gründen schon nach
drei Jahren die Reichenau, wandert ins Elsaß und vollzieht den Ausbau
von Murbach, Mauersmünster und Neuweiler. Eine alte Tradition
berichtet, daß der Abtsbischof Pirmin auch in die Schottenklause
von Drusenheim kam, daselbst in der schlichten Holzkapelle den
ersten Altar weihte und ebenfalls im Kreis der Klausner die Bene-
dictinerregel einführte. Im Jahre 732 hat Karl Martell nach seinen
Kämpfen gegen die Araber in Südfrankreich eine Reihe von Abteien
an geistliche Freunde seiner Politik vergeben und hat wohl in diesem
Zusammenhang auch den ehrwürdigen Einsiedler von Drusenheim
Agoaldus zum ersten Abt der Schwarzacher Urabtei gemacht.
Das Inselkloster, umflossen von den Giessen der Rheinarme und
umrauscht von den einsamen Auenwäldern, erhielt vielleicht in
Verehrung des Metzer Ahnherrn der Pipiniden den Namen
A r n u 1 f s a u20).

Die Gründungsurkunde von Arnulfsau des Straßburger Bischofs
Heddo vom 27. September 749 blieb erhalten; es heißt darin: „vir
illuster Ruthardus quomis consiliante Hedone episcopo aedificavit
de novo claustrum in suo proprio in insula, quae vocatur Arnulfsaugia
iuxta fluvium Rheni" (der berühmte Graf Ruthard hat auf Rat des
Bischofs Heddo in seinem Eigenbesitz aufs neue ein Kloster errichtet
auf einer Insel unmittelbar am Rhein, die Arnulf sau genannt wird).
„Diese Urkunde übernimmt fast völlig das Formular der Urkunde
Widegerns von Straßburg für die Etichonenabtei Murbach; diese

1B) Chronik des Jakob Twinger von Königshoven.
a0) K. Beyerle, Die Kultur der Reichenau.

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