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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
31. Heft.1951
Seite: 152
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stätigte und mit ansehnlichen Freiheiten ausstattete24). Es heißt von
Soroard, daß er das ausgebaute Kloster bezog; da nun die Benedic-
tinerklöster ihre „Regel" nicht nur als Lebensform, sondern auch als
Hausform hatten, können wir aus einer Parallele das Inselkloster
von Arnulf sau in etwa rekonstruieren; die berühmte Parallele ist
das St. Gallemer Pergament mit seinem Idealplan von 820; darnach
bestand das eigentliche Kloster aus Speisesaal, Schlafsaal, Waschraum
, Wärmestube und Küche; links davon stand die Kirche mit
Abtswohnung an der Nordseite, Sakristei, Bibliothek, Schulhaus,
Krankenhaus mit Aderlaß- und Isolierzimmer und Würzgarten an
der Ostseite; auf der Südseite des Klosters schloß sich die Wohnung
der Klosterknechte, Handwerker und Hirten an mit Brauerei, Mühle
und Stampfe, Ställen, Scheunen, Speichern, Ententeich, Taubenhaus
und Wächterhäuschen; auf dem Zugangsweg zum Westwerk der
Kirche standen die Gästehäuser und Herbergen25).

Unter den folgenden Äbten Lemfrid, Wolff, Daton,
Brüning, Alberich und Ebro, die dem Namen nach alle
aus dem fränkischen Hochadel waren, scheint die Christianisierung
am Oberrhein äußerlich abgeschlossen worden zu sein. Bereits im
4. Jahrhundert waren viele gallische Städte christlich, Ende des
4. Jahrhunderts auch Straßburg und Trier. Als sich der Frankenkönig
Chlodwig 496 taufen ließ, folgte ihm der Großteil seines Volkes
nach. Im 6. Jahrhundert werden am Oberrhein die ersten Eigenkirchen
der fränkischen Königshöfe genannt. Es waren im Volksmund
die Heidenkirchen vielleicht deswegen, weil sie in alten
Götterhainen erbaut wurden, so St. Martin zu Straßburg in einem
sagenhaften Buchenhain; St. Leonhard daselbst hieß „capella ad
quercum" (Eichenkapelle); der Dompeter bei Avolsheim stand in
einem Lindenhain, und noch im 19. Jahrhundert wurde dort die älteste
Linde des Elsaß ,,in majestätischer Pracht" gezeigt; die erste
St.-Georgskirche zu Hagenau stand im Schatten der Arbogasteiche;
die verschwundene Feldkirche in Weyersheim war vom Heidenbuckelbosch
umgeben; andere Heidenkirchen wurden zu Barr, Ratzweiler
und Kirchberg genannt26). Auch diesseits steht ein Heidenkirchlein
„am hamme zu nidern freystedden", das in seinem frühromanischen
Umbau vom 11. Jahrhundert27) und in seiner baulichen
Wucht und Ruhe heute noch ein ergreifender Zeuge einer tausend-

") Kriegers Topographisches Wörterbuch.

"} Dr. Joh. Schuhmacher, Deutsche Klöster, Bonn.

!") Alfred Pfleger, Heidenkirchen, Elsaßland, 11. Jahrgang, Nr. 5.

nJ Dehio, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Band IVa.

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