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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
31. Heft.1951
Seite: 178
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Viertel Korn geliefert werde zur Lesung einer Wochenmesse und
zur Feier des Festes der Martyrerbrüder Johannes und Paulus am
26. Juni, wobei „der prister eyn vergults särglin getrahen mit dem
heyltum und der cantus gesungen wardt: ire zwo lichter brunnet vor
dem herren — verhüllt das gewölg des firmaments undt macht uff
sine portas mit gotz erbärmnuss — Kyrie eleyson93)!" Im Jahre
1369 verkauft der Abt an „götzo Johannes genent der miler" zehn
Viertel jährliches Gültkorn vom Heiterbrucher Klosterhof bei Hügelsheim
für zwanzig Pfund Straßburger Pfennig. — Im Jahre 1373 verkauft
Falko wegen drückender Schulden dem Albert Kesse zu Lichtenau
„220 oemlin vini nobilis et albi melloris", 220 Ohm weißen Edel-
wein aus dem Klostergut am alten Berg unter der Windeck; dem
gleichen verkauft er 1379 von des Ouwers, sowie von des Pfulers
Hof zu Ulm zwanzig Viertel jährliches Gültkorn, wozu noch der
große Zehnt im Ortsbann verpfändet wird, für 50 Pfund Pfennig94).
Im Jahre 1384 belehnte Falko den großen Klosterhof zu Oberbruch
aufs neue um den Gült von 48 Viertel Korn, 10 Viertel Haber, 6 Schilling
in Geld und vier Kapaunen. — Im Jahre 1389 beurkundet er
eine Pfründestiftung auf den Marienalter in der Margaretenkapelle
zu Ulm; der Kaplan des Pfarrers von Scherzheim mußte dafür dreimal
im Ulmer Kirchlein Messe lesen; zwei bestellte Heiligenpfleger
mußten alljährlich am Stephanstag dem Abt die Pfründerechnung
vorlegen95). — Das sind die „Hungerdaten" der Abtei unter Falko.
Die Lehensübertragung des Wintshursthofes zwischen Moos und
Hildmannsfeld im Jahre 1391 ist die letzte Beurkundung des alten
Abtes. Aus der Düne jenes verschwundenen Hofes ragt als Grenzzeichen
ein kleines, altes Steinkreuz wie ein schweigsames, von
den Stürmen schief gewordenes Denkmal von den Sorgen und Nöten
des Abtes Falko, manchmal steht darüber, wie aus einer fernen
Sage kommend, ein Wanderfalke mit zitternden Flügeln. —

Droben auf der Windeck saß der Ritter Reinhard, der kraftvollste
se./ies Geschlechtes. Er hatte unter den Martinsvögeln gegen Eberhard
von Württemberg gekämpft; er hatte den Straßburger Dom-
dechanten Johannes von Ochsenstein auf seiner Burg verwahrt; er
hatte mit den Straßburgern gerungen, als sie das Bühlertal verwüsteten
, der Windeck aber nichts antun konnten; nun bekam er
1395 von König Wenzel einen offenen Brief, der die Schleglergesell-

") J. Braun, Tracht und Attribute der Heiligen in der deutschen Kunst.

u4) Reinfried, Geschichte des Gebietes der Schwarzacher Abtei. Fr. D.-A., Band XXII.

") Schwarzacher Urkundenbuch.

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