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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
31. Heft.1951
Seite: 179
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schaft der Martinsvögel verbot, „da sie widder eyn heylig ryche
grobelich sint". Müde des Kampfes zog Reinhard ein Jahr später
nach Schwarzach zur Abtswahl des Crafft von Gamburg
(1396—1410), in dessen Hand er einschlug zu getreuer Schirm- und
Schutzvogtei. Aber die Kraft des Alten auf der Windeck war am
Welken, und oft saß er am Kamin seiner sturmumbrausten Burg und
wärmte seine gichtkranken Glieder. Und er wäre doch so nötig gewesen
, denn der Abtei nahten schwere Wetterwolken, diesmal von
der Wasserburg zu Lichtenau. Meist waren hier Lehensmänner gesessen
; 1315 nahm ein Lichtenberger Wohnung in der Burg; später
hauste dort die Wittib eines Lichtenbergers und ließ sich 1384 vom
Schwarzacher Abt mit der Reifenwörth zwischen Scherzheim und
Herlisheim belehnen. Diese Frau war die Mutter des berüchtigsten
und gewalttätigsten Lichtenbergers, Ludemann, des „Schinderhannes
" unserer Abtei; 1397 hat er den klösterlichen Schultheißen
von Scherzheim „abgetrieben"; der Abt gibt eine neue Gerichtsordnung
für die Schultheißen heraus auf Grund althergebrachter
Rechte und läßt sie vom Windecker bestätigen; Ludemann kehrt
sich nicht daran. Im Jahre 1405 ist die Lehenszeit der Reifenwörth
vorbei; der Abt verlangt sie rechtmäßig zurück, Ludemann antwortet
mit einem Überfall ins Klostergebiet. Crafft von Gamburg
wendet sich an den Pfalzgrafen und Kaiser Ruprecht und erhält
1407 eine neue Bestätigung aller klösterlichen Rechte, Freiheiten
und Besitzungen sowie den Schutz des Reiches. Der Tod ließ den
Abt die weiteren Vexationen des Ludemann nicht mehr erleben;
er starb 1410, und ein Jahr später hat man auch seinen Freund auf
der Windeck zu Grab getragen; die Glanzzeit der Windecker war
mit ihm erloschen96).

Als nächster Abt zu Sehwarzach folgte Konrad von Sigols-
h e i m. Noch steht in dem alten Weindorf am Eingang ins Kaysers-
berger Tal ein Teil seiner Heimatburg beim Gasthof „zum roten
Ochsen"; auch seine stattliche romanische Heimatkirche blieb erhalten
; sie trägt ähnlich wie in Schwarzach im Tympanon des Hauptportales
eine Reliefdarstellung von Christus mit den Apostelfürsten;
nur sind in Sigolsheim noch zwei Gestalten beigefügt, ein Bauer mit
einem Faß und ein Ritter mit einem Beutel. Dieser Ritter war wohl
der Vorfahre des Konrad von Sigolsheim, und oft zog ihn dieses Bild
in seiner Jugend zum Nachsinnen an; denn der Rahmen der ganzen
Darstellung ist sehr seltsam. Die Kapitäle der sechs Portalsäulen

M) Diplomatische Geschichte von Schwarzach.

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