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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
31. Heft.1951
Seite: 191
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1951/0199
Von den wenigen erhaltenen Sarkophagen der oberrheinischen
Klosterkirchen ist der bekannteste der auf Steinlöwen stehende und
mit einer Belehnungsszene versehene Adolochussarkophag in
St. Thomas zu Straßburg (12. Jahrhundert) — reicher ist der Morandsarkophag
zu Morsmünster im Sundgau mit Rundbogen, Würfel-
knaufsäulchen, Wunderdarstellungen und einer liegenden Steinplastik
des Glaubensboten; der Sarkophag befindet sich nunmehr zu
Altkirch — schlicht ist ein tumbaähnlicher Steinsarg in der alten
Nonnenkirche zu Eschau — auf dem Sarkophag in der St.-Ludans-
kapelle bei Erstein liegt eine Relieffigur in Pilgertracht137).

Ein interessanter Sarkophag wurde auf dem Friedhof zu Grafenhausen
bei Lahr gefunden — ein nackter Leichnam ist von Engeln
umgeben mit Krone und Rauchfaß; andere verehren ihn oder halten
sein Leichentuch — dieses Steinrelief ist vermutlich eine Darstellung
der Edulfslegende, und der Steinsarg könnte der Landolins-
sarkophag sein138).

Es ist anzunehmen, daß der Schwarzacher Sarkophag aus der
Hand des dortigen Kreuzgangsmeisters stammte und demzufolge
von reicher Steinmetzarbeit geschmückt war. Unter Konrad IV.
wurde im Beisein des Straßburger Sufraganbischofs und dreier
weiterer Äbte derselbe geöffnet; die Öffnung hat aber die Lösung
des gesuchten Rätsels nicht gebracht; denn die Steinplatte, die nach
der Schließung vor dem Steinsarg im Boden eingelassen wurde, berichtete
nur; „reconduntur in eo reliquiae non plebeiorum — es
werden in ihm Reliquien verwahrt doch nicht von gewöhnlichen
Toten"139). Man hat 150 Jahre später den Sarkophag zum zweitenmal
geöffnet, ohne eine neue Spur zu finden. Leider blieb er von nun
völlig verschollen.

Abt Konrad IV. hat bereits 1518 resigniert. Vielleicht hat die
Spannung der beginnenden Reformation, die gerade in seiner Vaterstadt
ungeheuer war, ihn dazu veranlaßt.

(Fortsetzung folgt im nächsten Heft.)

1S7) Dehio, Georg, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Band IV B.

13f) Arthur von Schneider, Die plastischen Bildwerke des Badischen Landesmuseums.

'») Gallus Wagner, Collectaneen 1691.

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