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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
32. Heft.1952
Seite: 65
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mehr für die Sau, Küh und Gäns Sorge tragen als für ihre Kinder".
Die Predigt war überall Tagesgespräch. Am kommenden Johannistag
kam der Abt selber nach Vimbuch und lächelte; aber es kam
auch das ganze Mittelland, um den tapferen Pfarrer zu sehen — und
in Zukunft folgten die Vimbucher auf's Wort306). — In Leiberstung
wurde 1775 das Wendelinuskirchlein erweitert; als der Abt sagte,
daß das das eigentliche Bauernkirchlein des Mittellandes sei, kamen
beide Abtsstäbe zum fronden307). Etwas verlegen, aber nur etwas,
wurde das gute Herz des Abtes, als 1779 die so oft im Fünfheim-
burger Wald geschädigten abtsstäbischen Gemeinden auf eigene Art
Vergeltung übten; die hanau-lichtenbergische Herrschaft hatte für
ihre Beamte im ganzen Wald 3000 Wellen schlagen lassen; 400 Mann
stark sammelten sich die Abtstäbischen in Ulm, zogen mit Waffen
und Wehr in den Wald und führten sämtliche 3000 Wellen triumpha-
liter in ihre Dörfer308).

Im Jahre 1783 zog der langjährige Pfarrer von Vimbuch, P. Pla-
zidus Künstle, nach Straßburg auf den Schwarzacher Klosterhof, verwaltete
die elsässischen Klostergüter und schrieb nebenher auf Grund
von Schöpflins Alsatia Diplomatica die Schwarzacher Gründungsgeschichte
— „Deductio Rudhardiana de fundatione monasterii
Schwarzach et Gengenbach". — Eigenartig, wie Anfang und Ende in
dieser Arbeit sich treffen.

1789 — das Jahr der Großen Revolution — brachte Unruhe auch auf
das diesseitige Rheinufer. Nicht unbedenklich war die Lage in Kehl,
Marlen, Goldscheuer und Eckartsweier — von Großweier waren die
Bauern bereits unterwegs nach Bühl, konnten aber vom Unzhurster
Bürgermeister zur Umkehr bewogen werden — in Ottersweier verlangte
ein Bauernhaufe die Auslieferung der Huldigungsprotokolle
und Staburbarien — in Neusatz kam es zu „tumultarischen" Auftritten
— als es auch in Stollhofen zu gären anfing, ließ man die
Beschwerden durch einen Ausschuß schriftlich niederlegen. — Bühl
und Schwarzach erhielten eine Besatzung von 200 Mann, die nach
sechs Wochen wieder abziehen konnte — die Haupträdelsführer
steckte man ins Pforzheimer Zuchthaus — einige Pfarrer wurden
vorgeladen, weil sie während des Aufruhrs sich der Bauern angenommen
hätten309).

«•) Vimbucher Pfarregistratur 1771.

S,7J Gemeindeardiivalien von Leiberstung 1775.

3°8) Gemeinderegistratur Moos 1779.

s") Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, N. F. IV. Obser, Baden in der revolutionären
Bewegung des Jahres 1789.

5 Die Ortenau

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