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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
33. Heft.1953
Seite: 22
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Vorhügeln (siehe Skizze 2); sie sind hier offenbar jünger als die
-heim, aber ihnen doch sehr früh folgend. Im Hunsrück findet es
sich dagegen in Gemengelage mit typischen Rodenamen, mit -scheid
und -rath (alt -rode), aber im Moseltal mit seinen zahllosen kelto-
romanischen Ortsnamen fehlt es völlig, und ebenso im Osten in der
-heim-Landschaft des Mainzer Beckens; die Grenze ist sehr scharf.
Hier gehört -weder ganz offensichtlich in die Ausbauzeit; im Allgäu
und in den schwäbischen Keuperbergen weist seine Einlagerung in
eine -hofen-, -reut- und -ried-Landschaft ebenfalls in die Rodungszeit
. Vielleicht sind die -weder im Ostschwarzwald noch jünger.

Selbst in der gleichen Landschaft brauchen die -weder nicht alle
gleichzeitig entstanden zu sein; der alte Dekanatshauptort Ottersweier
mit seiner großen und geschlossenen Gemarkung ist sicher
älter als etwa Kippenheimweiler, dessen kleine Gemarkung sichtbar
aus der von Kippenheim herausgeschnitten ist; es war eine Tochtersiedlung
von Kippenheim und hieß einfach „der Weiler", wobei die
Bezeichnung zunächst rein appellativisch gebraucht wurde und erst
allmählich zum Ortsnamen wurde; die unterscheidende Bezeichnung
„Kippenheimweiler" erhielt es erst sehr spät (15. oder 16. Jahrhundert
); mit Ettenheimweiler und mit Ettlingenweier ist es nicht
anders.

Die Walchen-Ort e21) schließlich, soweit sie wirklich solche
sind, was in jedem Falle geprüft werden muß, bezeichnen zweifellos
Romanensiedlungen; es können Siedlungen von Romanen sein, die
sich vor den Germanen in unzugänglicheres Gelände geflüchtet haben,
und an solchen Stellen finden sich vor allem Walchen-Orte; aber
auch Ansiedlungen kriegsgefangener Romanen, die die Alemannen
dringend zum Feldbau brauchten, sind denkbar. Wir wissen, daß sich
die Alemannen bei ihren Kriegen mit den Römern deshalb wiederholt
weigerten, Kriegsgefangene herauszugeben. Es können schließlich
auch Romanen sein, die in fränkischer Zeit geistliche oder weltliche
Grundherrn oder auch die Verwalter von Königsgut wegen
ihrer fortgeschritteneren Wirtschaftstechnik aus dem Westen geholt
haben, um ihren Grundbesitz zu entwickeln; man brauchte sie als
Lehrmeister im Weinbau, im Bergbau, vielleicht auch bei der Rodung.
Walchenorte liegen sehr oft in Weinbau- und mittelalterlichen Bergbaugebieten
. Alle drei Möglichkeiten können tatsächlich vorliegen;
auch die Walchenorte kann man nicht einfach über einen Kamm

21) Vgl. etwa Wirth, Das Verbreitungsgebiet der Romanen oder Weidien in Baden (Alemania
41, 1913). Kuhn, Die Walchenorte Oberbadens (Jahrbuch der Schweizerischen Gesellschaft für Urgeschichte
, 38, 1947); der Aufsatz behandelt auch die mittelbadischen Walchenorte.

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