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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
34. Heft.1954
Seite: 219
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1954/0219
und Kultgeschichte des seligen Markgrafen Bernhard II. in einer den wissenschaftlichen
Ansprüchen genügenden Form allgemein zugänglich machen soll." Sie zeigt
uns, wie Bernhard seit dem Ende des 15. Jahrhunderts verehrt und in Bildwerken,
Statuen, Gemälden und Bildfenstern dargestellt worden ist. Kultformen und Bildtypus
haben sich in den einzelnen Epochen unter Anpassung an den zeitweiligen
Zeitgeschmack gewandelt. Auch die Kreise, welche die Verehrung trugen, haben
gewechselt. Zuerst waren es die Mitglieder der Markgräflichen Familie, nach deren
Aussterben die Orden und kirchlichen Institutionen. Im 19. Jahrhundert hat sich
der Kult im Volk, besonders in der katholischen Jugend, vertieft. Bernhard wurde
der Schutzpatron unserer badischen Heimat.

Uber all dem Wandel der Bildtypen und des Zeitgefühls sollen wir — und das
ist das Anliegen der Kirche und des verehrenden Volkes — in den Darstellungen
Bernhards das Wesen des Heiligen zu erkennen suchen. Schließlich weist die Verfasserin
darauf hin, daß die Gestalt Bernhards auch uns in unseren Nöten etwas zu
sagen hat. Wir bangen um das christliche Abendland. Bernhard ist als Kaiserlicher
Gesandter aus badischem Stamm im Dienste des Reichs und der Christenheit fern
der Heimat gestorben. Seine Gestalt ist Sinnbild einer abendländischen Mission.

Der zweite Teil des außerordentlich ansprechenden Werkes enthält einen
Katalog, in dem alle faßbaren Darstellungen des Markgrafen aufgenommen wurden,
50 davon sind auf prachtvollen ganzseitigen Bildtafeln wiedergegeben.

Die willkommene Neuerscheinung wird den Bemühungen um die Heiligsprechung
Bernhards einen neuen Antrieb geben. pr ^^nj

Die im letzten Band der „Badischen Fundberichte" 1950/1951 erschienene Veröffentlichung
: Das mittelbadische Mesolithikum" von Dr. Egon
Gersbach, Säckingen, stellt die hauptsächlich formkundliche Auswertung des
umfangreichen, überwiegend steinzeitlichen Fundmaterials dar, das in jahrelanger
Geländearbeit zusammengetragen wurde. Darüber hinaus zeigt sich aber deutlich,
daß die früher in zahlreichen Veröffentlichungen vertretene Meinung, das mittelbadische
Gebiet sei in ur- und frühgeschichtlicher Beziehung kaum von Bedeutung,
nicht mehr gehalten werdeii kann. Durch das veröffentlichte Fundmaterial wird
der Umfang und Gang der Besiedelung erheblich erweitert und geklärt.

Die weit über hundert Fundstellen gehören überwiegend dem Mesolithikum —
der mittleren Steinzeit (12000—4000 v.Chr.) — an. Auch das Neolithikum — die
jüngere Steinzeit (4000—1800 v. Chr.) — ist durch zahlreiche Funde vertreten. Die
gleichzeitig an vielen Stellen mitgefundenen unscheinbaren Scherben ergeben
weitere wichtige Anhaltspunkte für die Siedelungsgeschichte; sie werden, soweit
sie nicht einem bestimmten vorgeschichtlichen Kulturabschnitt zugewiesen werden
können, als vorrömisch bezeichnet. Aus der Hallstattzeit und aus der La-Tene-
Zeit liegen bestimmbare Scherben vor. Aus der Urnenfelderzeit (1200—850 v.Chr.)
ergab sich ein in den „Badischen Fundberichten" ebenfalls veröffentlichter Einzelfund
, der mit dazu beiträgt, eine immer noch bestehende Lücke zu schließen. Es
handelt sich um ein sehr gut erhaltenes Bronzeschwert aus Sinzheim, wo beim
Umpflügen von Wiesengelände das wichtige Fundstück unversehrt zutage kam.
Auch die römische Zeit hat wichtige, zum Teil noch unveröffentlichte Funde
erbracht.

Es muß einer späteren Veröffentlichung in der „Ortenau" vorbehalten bleiben,
auf die vielen Fragen einzugehen, die sich aus der neuen Lage ergeben. Es darf
als Vorschau darauf hingewiesen werden, daß sich der Siedelungsbereich, entgegen
der früheren Auffassung, nicht nur auf die Vorbergzone und auf den etwa
parallel mit der Rheinhochuferlinie verlaufenden und etwas erhöht liegenden
breiten Geländestreifen beschränkt, sondern auch auf die in den feuchten Bruchgebieten
der Rheinebene liegenden inselartigen Erhebungen von wechselnder
Form und Größe übergreift, die man bisher für jegliche ur- und frühgeschichtliche

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