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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
35. Heft: 45 Jahre, 1910 - 1955.1955
Seite: 10
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sich manche Eltern gegen dessen Einführung als Pflichtfach auflehnten
, wies der Lehrer in den Bemerkungen darauf hin, daß die Peter-
Kinder rechnen können und die Regel de tri beherrschen. Als es
1789 im Landgericht Achern zu Unruhen kam und Ortenauer Beamte
die Beschwerden der einzelnen Gemeinden zur Kenntnis nahmen,
befanden sich Josef Peter (Sohn) in Achern und dessen Bruder Johann
Anton in Oberachern unter den Wortführern dieser Gemeinden.

Drei Angehörige des Geschlechtes stellten im vergangenen Jahrhundert
der Stadt ihre Fähigkeiten als Bürgermeister zur Verfügung.
Einige der stattlichen Häuser an der Hauptstraße bei der alten
Nikolauskapelle, darunter das ehemalige Rathaus, wurden von ihnen
erbaut; doch sind diese Bauten sämtlich dem Fliegerangriff vom
7. Januar 1945 zum Opfer gefallen.

Als Wirte und Bierbrauer zum „Engel" in Achern und „Rössel"
in Oberachern sowie als Handelsleute erwarben sie sich Ansehen
und Vermögen; denn sie wußten den Forderungen der Zeit Rechnung
zu tragen. Als im dritten Koalitionskrieg durch die Kontinentalsperre
der Zucker knapp wurde, ließ Napoleon I. sechs Betriebe einrichten
, in denen die Gewinnung von Rübenzucker gezeigt wurde.
Sofort schickte der Handelsmann Franz Peter seinen Sohn Franz
Xaver nach Straßburg, um die Zuckersiederei zu erlernen, und gründete
dann hier im Anwesen der heutigen „Hoffnung" eine Zuckerfabrik
. Auch bei der Gründung der hiesigen Sparkasse im Jahre 1838
waren die Peter maßgeblich beteiligt. Die Töchter aus den Peterfamilien
verehelichten sich meist mit Geschäftsleuten; so heiratete
Franziska Peter vom Rössel in Oberachern den Storchenwirt Burger
in Bühl, ihre Schwester Maria Josefa den Wirt Köninger in Kappelrodeck
. Ihre Tante Maria Anna verheiratete sich nach Renchen mit
dem Handelsmann Franz Ignaz Goegg und ist die Mutter von Amand
G o e g g , dem bekannten Finanzminister und Diktator von 1849.

Es ist nicht verwunderlich, daß mit dem wirtschaftlichen Streben
auch die politischen Strömungen eifrig verfolgt wurden. 1846 war
auf Gottfried Peter dessen Vetter Franz Josef als Bürgermeister gefolgt
, während Engelwirt Friedrich Peter Kommandant der hier bestehenden
Bürgergarde war. Beide waren den freiheitlichen Bestrebungen
nicht abhold, öfters sprachen bekannte Politiker vom
Balkon des „Engel" zu Volksversammlungen. So forderte Joseph
Fickler von Konstanz am 2. April 1848 hier erstmals in aller Öffentlichkeit
die Republik. Obwohl das Bezirksamt Achern die Weisung
hatte, einzuschreiten, wenn aufrührerische Reden gehalten werden
sollten, wagte dieses nicht, etwas zu unternehmen, angesichts der

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