Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
35. Heft: 45 Jahre, 1910 - 1955.1955
Seite: 11
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1955/0013
Stimmung und Zustimmung der Versammlung. Als dann im September
1848 Struve in Lörrach die Deutsche Republik ausrief, wurden
in Achern in der Nacht vom 22./23. September die Eisenbahnschienen
entfernt, um den Einsatz von Militär zu verzögern. Im folgenden
Jahr wurde auch hier die allgemeine Bürgerwehr organisiert. Bürgermeister
Peter nahm ein Darlehen von 1000 Gulden auf, um damit
60 Gewehre vom Zeughaus in Karlsruhe zu beschaffen. Auf den
Rözenmatten wurde ein Exerzierplatz und eine Schießstätte hergerichtet
. Weitere Mannschaften wurden mit Waffensensen ausgestattet
. Der Hauptmann der Bürgergarde, Engelwirt Friedrich Peter, rief
seine Leute zusammen und stellte ihnen vor, daß es nicht mehr an
der Zeit sei, nur noch bei Prozessionen den Himmel mit Bajonetten
zu begleiten und sie keine Herrgottssoldaten mehr sein wollten, da
die Zeiten ernsthafter geworden seien; die Bürgergarde wurde hierauf
mit der allgemeinen Bürgerwehr verschmolzen. Auch bei der
großen Landesversammlung am 13. Mai 1849 in Offenburg war Achern
durch seine geschlossen aufmarschierenden Turner vertreten.

Nach der Niederwerfung der Revolution wurden mehrere Peter,
die führend beteiligt waren, zu Freiheits- und Geldstrafen verurteilt.
Der seines Amtes enthobene Bürgermeister wanderte nach Amerika
aus und brachte es dort im Braugewerbe zu Ansehen und Wohlstand.
Doch auch die harten Strafen konnten weder die Hoffnung für die
Zukunft noch die Erinnerung an die Vergangenheit zum Erlöschen
bringen. Vor allem sollten auch die nicht vergessen sein, die am
Ende der Erhebung in Rastatt standrechtlich erschossen worden
waren. Nachdem ein bereits gefertigter Gedenkstein nicht aufgestellt
werden durfte, wurde er verändert im Jahre 1879 als Grimmelshausen
-Denkmal in Renchen verwendet. Aber Franz Peter, der Sohn
eines 48ers, griff 1893 den Plan erneut auf und erreichte im Verein
mit Gesinnungsfreunden, wie Redakteur Geck in Offenburg, Apotheker
Lutz in Baden-Baden u. a., daß im 50. Todesjahr den Erschossenen
im Rastatter Friedhof ein Ehrenmal errichtet werden
konnte2).

Joseph Ignaz Peter, Regierungsdirektor, 1789 bis 1872

Mehr noch als seine Verwandten in Achern ist der Bruder des
Zuckerfabrikanten, Joseph Ignaz Peter, Regierungsdirektor von
Konstanz, während der Revolution hervorgetreten. Er wird bei den

-) H. Kraemer, Rastatt im Revolutionsjahr 1848/49.

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