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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
35. Heft: 45 Jahre, 1910 - 1955.1955
Seite: 12
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damaligen Vorgängen öfters genannt, doch kaum ein Geschichtsbuch
weist ihn als Sohn Acherns aus.

Joseph Ignaz Peter erblickte hier das Licht der Welt im Jahr der
großen Französischen Revolution, 1789, als Sohn des Handelsmannes
Franz Peter (1759 bis 1815) und der Maria Barbara Sartori aus Herbolzheim
. Er erhielt seine höhere Schulbildung noch am Gymnasium des
nahegelegenen Klosters Allerheiligen und studierte dann Rechtswissenschaft
. In einer Denkschrift der Stadt Konstanz, welche 1848
zu seiner Rechtfertigung herausgegeben wurde, erfahren wir über
seine Laufbahn: „Herr Ignaz Peter dient dem Vaterlande seit 1813,
wo er zur Zeit des Befreiungskrieges in die Reihen der Landwehr
eintrat und nach rühmlicher Dienstleistung in der Eigenschaft eines
Staatskapitäns ausschied. Als Amtsassessor, Amtmann, Oberamtmann
, Ministerialrat und Oberhofgerichtsrat widmete derselbe sofort
dem Staat seinen ersprießlichen Dienst und wurde 1841 durch
das Vertrauen seiner Mitbürger als Abgeordneter zur II. Kammer
berufen."

In dieser Zeit trat Peter politisch erstmals hervor. Seit Herbst 1839
versuchte Minister v. Blittersdorff die verfassungsmäßigen Rechte
in Baden zu beschneiden und die Zensur zu verschärfen. Sein junkerhaftes
, ablehnendes Wesen im Verein mit Eigenmächtigkeiten, wie
Urlaubsverweigerungen für Beamte, drängten manchen Abgeordneten
, darunter auch Jos. Ig. Peter, in Opposition zur Regierung. Doch
v. Blittersdorff ließ sich hierdurch keineswegs einschüchtern, sondern
gab seine Meinung kund, es müsse ein strengeres Regierungssystem
eintreten; die Stellung der Regierung zur Volksvertretung
müsse verändert, an Staatsdienern Exempel statuiert werden — vor
allem an solchen, die der Kammeropposition angehören1). Bezeichnend
ist ein Ausspruch: „Beamte sind Instrumente, die man nach
Belieben zerbrechen kann!" Nach diesem seinem Grundsatz wurde
an Peter ein Exempel statuiert: Er mußte aus dem obersten Gerichtshof
ausscheiden und wurde unter Beibehaltung seines Ranges als
Obervogt nach Adelsheim versetzt. Er blieb jedoch weiterhin Abgeordneter
der II. Kammer. Wohl mußte v. Blittersdorff 1842 abtreten
, doch blieb sein System in Wirksamkeit, bis 1846 eine Regierung
unter Ministerpräsident Bekk gebildet wurde. Doch mittlerweile
war Baden der Herd für die politische Bewegung in Deutschland
geworden. Im Bodenseegebiet schürte besonders Josef Fickler die
Unruhe in seinen „Seeblättern". Zur Beruhigung der dortigen Be-

3) Hermann Rockel, Baden im Kampf um die Freiheit.

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