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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
35. Heft: 45 Jahre, 1910 - 1955.1955
Seite: 17
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doch habe ich die Freude erlebt, daß ich im Großherzogtum Baden eine ganze
Reihe von Regierungshandlungen einander folgen sah, die das Wehen eines Geistes
anzeigen, der dem Freunde von Licht und Recht zusagt, und die dem souveränen
Fürsten dieses Landes das Herz eines jeden Patrioten gewinnen müssen. Dies
überwiegt alle Bedenken und bestimmt mich, jetzt von dem Vorbehalt Gebrauch
zu machen, welchen der § 2 des Großh. Gnadenaktes vom 1. Dezember 1860 enthält
, und von dem wohlwollenden Wink, der darin liegt.

In dem Gefühle nun, daß in dieser Sache die Möglichkeit einer günstigen Entscheidung
einzig auf der hochsinnigen Anschauungsweise beruht, und daß auf
alles Übrige wesentlich nichts ankommen kann, wende ich mich an das Staatsoberhaupt
unmittelbar, um einfach und vertrauensvoll die Bitte vorzutragen: daß
Eure Königliche Hoheit geruhen möge, mir die straffreie Rückkehr in das Großherzogtum
zu gestatten!

Eurer Königlichen Hoheit ehrerbietigster

Frauenfeld, 3. April 1862. Pefer

Nach dem Antrag des Justizministeriums vom 11. April wurde am
23. April erkannt, daß die gegen ihn erkannte Zuchthausstrafe sowie
die Folgen derselben nachzulassen seien. So konnte J. Ignaz Peter
nach Achern zurückkehren; er verlebte hier noch zehn Jahre in
Ruhe und Zurückgezogenheit. Als er am 19. September 1872 hochbetagt
verstarb, setzte ihm seine Tochter einen Gedenkstein, der
heute noch auf dem Acherner Friedhof steht, mit der Widmung:

Ücbrrid) unö freu inac fein S\ttz,
OBIuhenö für 5üafjrhdf unö ?\tü)L
Sioltco 2üof)l bat er erftrobef,
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Sern Dielocprüffcn teuren Safer öic öanfbnre vTocfjfßr.

Es ist verständlich, daß Peter in monarchistischer Zeit ungünstig
beurteilt wurde. So nennt ihn Ferdinand Schreyer in seiner „Geschichte
der Revolution in Baden" einen eitlen und unfähigen Mann,
der das Vertrauen der Regierung getäuscht habe. Doch die glänzende
Laufbahn Peters vor der Revolution beweist, daß er als tüchtiger
Beamter galt. Auch der Heidelberger Professor Häusser, der schon
bald nach der Revolution deren ausführliche Geschichte schrieb,
wird ihm nicht gerecht. Anders beurteilen ihn seine näheren Bekannten
. In einem Brief an Goegg vom 4. Januar 1852 von Ruges
schreibt dieser: „Hast Du die neu erschienene Schrift von Häusser
gelesen? Diese Canaille schreibt gut! Auch Peter hat seinen Teil!
Es ist doch stark, einen verdienten, ehrenhaften Mann mit diesem
Schmutz zu besudeln ..."

2 Die Ortenau

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