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ter Beamter zum Bezirksamt Adelsheim versetzt. Auf seine Vorstellungen
hin wurde die Probezeit wieder auf ein Jahr herabgesetzt,
so daß endlich unterm 22. Juli 1852 seine unwiderrufliche Anstellung
ausgesprochen werden konnte.
Am 24. Juli 1852 wurde Kah als Amtmann nach Heidelberg versetzt
, das ihm nun für den Rest seines Lebens zur zweiten Heimat
werden sollte. Fünf Jahre später erfolgte sein übertritt von der Verwaltung
zur Justiz als Amtsrichter, um noch im gleichen Jahr zum
Oberamtsrichter befördert zu werden. In den Dienstberichten der
Gerichtsinspektionen wurden immer wieder das vielseitige Wissen
und die Umsicht Kahs hervorgehoben, die nur bei sich häufenden
Arbeiten leicht zur Flüchtigkeit neigte.
Bearbeitungen des badischen Landrechts von ihm erschienen 1860,
1865 und 1867 in Freiburg, sowie 1874 und 1877 in Straßburg. An
weiteren Veröffentlichungen aus seiner Feder erschienen u. a.: „Die
Ehe und das bürgerliche Standesamt nach badischem Recht" (Heidelberg
1870 und 1872); ,,Das badische Handelsrecht in seiner jetzigen
Geltung" (Heidelberg 1872); ,,Die Polizeivergehen des deutschen
Strafgesetzbuchs" (Stuttgart 1879); ,,Die Zwangsvollstreckung" (Karlsruhe
1882); „Rechtsfälle aus dem Geltungsgebiete des französischen
Rechts mit Rücksicht auf die badischen Zusätze" (Heidelberg 1884);
„Das Verfahren bei öffentlichen Hinterlegungen von Geld und Wertpapieren
" (Karlsruhe 1886); „Die Staatsverträge und Vereinbarungen
des Deutschen Reiches und des Großherzogtums Baden mit ausländischen
Staaten zum Zwecke der Rechtshilfe in gerichtlichen Angelegenheiten
" (Frankfurt und Lahr 1889).
Nachdem Kah im Jahre 1890 sein 50jähriges Dienstjubiläum gefeiert
hatte, bei dem ihm die erstgenannten Ehrungen zuteil wurden,
trat er am 1. Oktober 1891 auf eigenes Ansuchen in den Ruhestand.
Hochbetagt starb er am 22. Februar 1895. Dem Ehrenbürger der Stadt
Heidelberg legte Oberbürgermeister Wilckens am Grabe einen
Kranz nieder.
Anton W al 1 i, ein vielseitig begabter Verwaltungsfachmann
Es gab in Baden zunrmindesten in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts
wenig Mittelschulen, durch die eine so beachtliche Anzahl
später sich auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens bewährender
Männer gegangen ist, wie das Lyzeum zu Rastatt.
Zu diesen Männern zählte auch Anton Walli, der am 8. November
1816 in dem Städtchen an der Murg als Sohn eines Stärkefabrikanten
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