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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
35. Heft: 45 Jahre, 1910 - 1955.1955
Seite: 26
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später sein einziger hoffnungsvoller Sohn Gotthold, der in Basel getreu
der Familientradition evangelische Theologie zu studieren begonnen
hatte, durch den Tod entrissen wurden, entschloß sich
Eisenlohr Ende Oktober 1881 zu einer zweiten Ehe. Die schon seit
mehreren Jahren im Hause weilende Pflegetochter Marie Zeller,
Tochter des verstorbenen Heilbronner Arztes Otto Zeller, war dem
um mehr als 30 Jahre älteren und an zunehmenden Beschwerden
einer Erkrankung des Kehlkopfes und der Atmungsorgane leidenden
Manne eine liebevolle Gattin. Sie überlebte ihren Gemahl um
mehrere Jahrzehnte und starb als Oberin im Schwesternheim Scheuern
am 4. Januar 1927.

Fachkundige Abhandlungen aus der Feder August Eisenlohrs in
den „Studien der evangelisch-protestantischen Geistlichen des Großherzogthums
Baden" veranlaßten die vorgesetzte Kirchenbehörde,
ihm die Ausarbeitung eines neuen Gesangbuches zu übertragen, das
nach der Vollendung 1882 allgemein beim Gottesdienst verwendet
wurde. Seiner Initiative war auch die Gründung des Evangelischen
Kirchengesangvereins für Baden zu danken, den er als erster Vorstand
in den Jahren 1880 und 1881 leitete.

Wenige Wochen vor seinem Ableben war es Eisenlohr noch vergönnt
, am 23. September 1890 in das neuerbaute Pfarrhaus in Gernsbach
einzuziehen. Mitten in unterrichtender Tätigkeit traf ihn am
1. November 1890 ein Schlaganfall, dem wenige Tage später, am
9. November, ein zweiter folgte, bis ihn schließlich am 14. November

1890 der Tod von seinen Leiden erlöste. Drei Tage danach wurde
August Eisenlohr unter allgemeiner Anteilnahme der Murgtäler Bevölkerung
in Gernsbach zu Grabe getragen.

Auf Verlangen von Freunden des Verstorbenen gab Emil Frommel

1891 in einem Heidelberger Verlag eine Auswahl von Gedichten
August Eisenlohrs unter dem Titel: „Lieder eines Heimgegangenen"
heraus. Zur Kennzeichnung seines dichterischen Einfühlungsvermögens
seien die Verse eines „Nachtwache" benannten Gedichtes
wiedergegeben:

In schwarzen Schatten steht der Turm, Herz, oft so laut, so ruhelos,

Und hinter ihm empor Wie still ist dir zu Mut!

Leis wandelt seine Bahn der Mond; Es ist, als ob die ganze Welt

Kein Laut berührt das Ohr. In Gott geborgen ruht.

Im Nachbarshaus das späte Licht, O störe diesen Frieden nichts!

Ich sehe es nicht mehr; O wäre, wenn es tagt,

O wie nun tiefe Ruhe liegt Im Glänze seines Angesichts

Ergossen ringsumher! Auf ewig ausgeklagt!

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