Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
35. Heft: 45 Jahre, 1910 - 1955.1955
Seite: 36
(PDF, 63 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1955/0038
Der Lichtentaler Marienbrunnen

Von M. Agnes Wolters

Zur Feier des 1000jährigen Stadtjubiläums von Ettlingen wurde
der alte St.-Georgs-Brunnen restauriert und ziert nun wieder die
Mitte des Stadtbildes. Das Becken des einstigen Sandsteinbrunnens
zeigte die Form eines unregelmäßigen Achtecks. Auf der Brunnensäule
stand der hl. Georg, eine spätgotische Plastik vom Ende des
15. Jahrhunderts. Aus phantastischen Masken traten die später zerstörten
Röhren. Als Dekoration des mittleren Schaftstücks dienten
eine Inschrift und darüber vier Wappenschilder. Säule und St.-Georgs-
Figur blieben erhalten. Der nun renovierte Brunnen ist da, wo Ersetzungen
bzw. Ergänzungen nötig waren, dem ursprünglichen nachgebildet
.

Er war gewiß durch Jahrhunderte der Stolz der Ettlinger Bürger,
wie er es auch heute wieder ist, und mag wohl eine Ettlingerin, die
spätere Lichtentaler Äbtissin Margaretha Stülzer, so beeindruckt
haben, daß sie 1602 im dortigen Klosterhof auch einen Brunnen errichten
ließ, der in mehrfacher Hinsicht Ähnlichkeit mit dem Ettlinger
aufweist. Mitbestimmend mögen auch Brunnen der Stadt
Baden gewesen sein, so der Löwenbrunnen, jetzt im Hof des Klosters
vom Hl. Grab gelegen, um 1550 beim damaligen Gasthaus zum „Ungemach
" erbaut (achteckiges Becken, auf dem korinthischen Kapitäl
einer Sandsteinsäule ein Löwe mit großem Schild), ferner der 1592
von Weinhart errichtete Wandbrunnen, am Stall- und Remisenbau
des Neuen Schlosses, sowie der Marktbrunnen, dessen balusterartige
Säule ebenfalls aus dem Ende des 16. Jahrhunderts stammt, während
die flache Marienfigur um 1800 aufgesetzt wurde.

Der Lichtentaler Brunnen trägt die typischen Merkmale des Renaissancestils
: Säule mit Einzelfigur oder auch Figurengruppe
statt der vorher üblichen Turmpyramiden und Fialenpfeiler
der Gotik. Der vertikale Stock besteht in Lichtental aus einem Sockel
mit quadratischem Grundriß und einer Säule mit Kapitäl, bekrönt
von einer Marienstatue. Säule und Figur sind klar gegliedert und
zeigen im Aufbau eine gewisse Leichtigkeit im Gegensatz zu den
schweren und massigen Formen der Barockbrunnen.

36


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1955/0038