Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
35. Heft: 45 Jahre, 1910 - 1955.1955
Seite: 43
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1955/0045
meister und jahrs darnach Inspektionsadjutant. Den Landesherrn,
Großherzog Karl, begleitete er auf seiner Reise zum Wiener Kongreß
und wurde in die Sektion des auswärtigen Ministeriums berufen, in
welcher Stellung er seine Talente am besten verwerten konnte.

Sein eigentlicher Aufstieg begann aber unter Großherzog Ludwig
(1818 bis 1830). Die beiden Männer verbanden gleiche Laster, der
Major ward der ausgesprochene Günstling seines Herrn, er erledigte
die ganze Privatkorrespondenz Ludwigs. So bekam er Einblicke in
die tiefsten Staats- und Privatgeheimnisse, und wenn Ludwig weder
aus noch ein wußte —, für Hennenhofer gab es immer einen Ausweg
. Zum Danke für diese Dienste ward er an Silvester 1827 in den
erblichen Adelsstand erhoben. Ab 1828 ward er Direktor der diplomatischen
Sektion im Ministerium des Auswärtigen. Zu diesem Amte
war er besonders geeignet: er kannte die privaten Verhältnisse aller
Fürsten und war in alle Hofintriguen eingeweiht. In Karlsruhe besaß
Lotte Welper von Hennenhofer einen außerehelichen Sohn, den er
nach seinem Herrn und Meister mit Stolz Louis nannte. Verheiratet
war er seit 1827 mit Luise Stösser, einer Tochter des Staatsrates und
Direktors Stösser in Karlsruhe.

Mit Ludwigs Tod im Jahre 1830 erlosch der alte Zähringerstamm.
Nun bestieg Großherzog Leopold (1830 bis 1852), ein Sohn Karl
Friedrichs und seiner morganatisch angetrauten zweiten Frau, der
Gräfin Hochberg, den Thron. Angeblich soll das Verhältnis der beiden
Männer nicht besonders gut gewesen sein. Jedenfalls sollte sich
das Schicksal des Majors bald ändern.

Im Stuttgarter „Hochwächter" erschien 1831 ein Artikel gegen
Hennenhofer, der den „Rücktritt desselben veranlaßte". Am 12. Juni
richtete Hennenhofer folgendes Schreiben an den Großherzog: „Gedrückt
durch die Reaktionen gegen die Vergangenheit, fühle ich
mich, wenn auch mein Bewußtsein und die bessere Anerkennung
mich über die verletzenden Anschuldigungen tröstend erheben, doch
außer Stande, den mir bisher anvertrauten Dienstobliegenheiten
fernerhin auf genügende Weise nachzukommen. Ew. Königliche
Hoheit wage ich deshalb untertänigst zu bitten, mich der dienstlichen
Verhältnisse entheben und mir den Eintritt in den Ruhestand
gnädigst vergönnen zu wollen."

Der „wohlgeneigte" Großherzog besann sich offenbar nicht lange,
was da zu tun; denn bereits am 13. Juni schrieb er seinem Diener:
„Sie haben Mir schon mehrmals den Wunsch ausgedrückt, aus Ihren
Dienstverhältnissen zurückzutreten zu können. Da Sie diesen Wunsch
dermalen erneuern, ... so glaube ich, solchem entsprechen zu müs-

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