Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
35. Heft: 45 Jahre, 1910 - 1955.1955
Seite: 45
(PDF, 63 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1955/0047
Geldverhältnissen stand der Major nicht, sintemalen er recht leichtsinnig
Geld ausgab und eigentlich nie aus den Schulden herauskam.
Schon als Rittmeister lieh er 1816 bei Feldjäger Bickel von Ichenheim,
also einem Untergebenen, 200 Gulden, wovon 1850 noch 110 Gulden
offenstanden. Es liegt auf der Hand, daß Hennenhofer ganz gewisse
Gründe hatte, an Leute wie Garnier und Sailer Geld auszugeben: Er
wußte über Kaspar Hauser Bescheid und war in dieser Geschichte
vielleicht auch Mittäter.

Am 22. Juli 1835 machte er in Mahlberg ein Testament, das sehr
vielsagend ist: „Alles, was ich zurücklasse, möchte es mir gelingen,
es bis dahin frei von allen Ansprüchen zu machen —, gehört meiner
guten Frau Luise, geborene Stösser. Sie ist meine einzige Erbin. Ich
weiß ja, sie wird mit dem Nachlaß verfahren, wie es unserem gemeinsamen
Gefühle entspricht. Unter meinen Papieren befindet sich
ein versiegelter, an den Großherzog adressierter Pack, den ich sicher
zu befördern suche. Möge Seine Königliche Hoheit bestimmen, einen
Teil der von mir bezogenen Extra-Pension meiner armen Frau zuzuwenden
. — Allen meinen Feinden vergebe ich, selbst denen, die
geflissentlich und wider besseres Wissen schändliche Lügen auf
mich häuften. Lebt wohl, Brüder, Ihr redlichen Freunde, Ihr guten
Mahlberger, unter denen ich zuerst glücklich war! Lebe wohl, gute,
treue Seele, der ich ewig nahe bin!"

Aus Hennenhofers eigenem Mund erfährt man also, daß er, trotz
hoher Pension und 14 000 Gulden, welche seine Frau in die Ehe
brachte, verschuldet war. In dieser Not erinnerte er sich an die
Gräfin Langenstein. Sie stammte aus Karlsruhe, hieß recht
und schlecht Katharina Werner, war später Statistin am Theater und
schließlich die Geliebte Großherzogs Ludwig, der er das Schloß
Langenstein zum Geschenk machte und die er zur Gräfin gleichen
Namens erhob.

Durch Vermittlung von Bankdirektor Mordes suchte Hennenhofer
1837 bei der Gräfin um ein Darlehen von 300 Louisdor nach. Hierbei
schreibt er unterm 26. Juni an seinen Freund: ,,Im Bewußtsein dessen
, was ich für den seligen Herrn tat und was ich wegen ihm gelitten
, kann ich ohne Erröten an seine Nachkommen mich wenden!
Und doch erröte ich! Ich habe zwei Manuskripte fertig, deren Verkauf
mir wohl mehr als jene Summe einbrächte, aber ich kann mich
nicht entschließen, jetzt schon sie preiszugeben. Noch ist der Moment
nicht." — Wer denkt da nicht an den versiegelten, für den
Großherzog bestimmten Pack?

Bereits unterm 6. Juli bewilligte die Gräfin, welche sich damals in

45


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1955/0047