Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
35. Heft: 45 Jahre, 1910 - 1955.1955
Seite: 47
(PDF, 63 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1955/0049
Dienste aus früherer Stellung" hin. Der Großherzog bedauert den
Entschluß, wollte jedoch „die Erlaubnis dazu nicht versagen". Dennoch
blieb Hennenhofer in Freiburg.

Anno 1845 ward Hennenhofer anscheinend von der Gräfin gemahnt
, Rückzahlungen zu machen. Entrüstet schrieb er am 1, August
1845 an Mordes: „Was ich einst leistete, wirkte, verhinderte: die
Familie Langenstein hat es so gut vergessen wie die Familie Baden."
Zwei Jahre später suchte der Bankdirektor bei der Gräfin Langenstein
wieder um ein Darlehen von etwa 1000 Gulden für Hennenhofer
nach, wurde aber abgewiesen. Jetzt brach der Zorn des Majors
los. Am 22. Dezember schrieb er an Mordes: „Weil ich im gerechten
Selbstgefühl sagen darf, daß ich dem Großherzog Ludwig redlich,
erfolgreich, uneigennützig, wie selten jemand, gedient; daß ich ihm
als Regenten und Vater gleichmäßig nützlich gewesen; daß ich ihm,
dem Menschen, hauptsächlich da beigestanden, wo Gottes Bevollmächtigter
, das Gewissen, ihn zu schauderhaften Eröffnungen an
mich gleichsam nötigte und ich ihm dann Wege zur Versöhnung mit
sich und dem von ihm sonst so hoch verehrten Vater angab; weil es
Tatsache ist, daß ich seine Heirat mit der Bothmer verhinderte, deren
Zusage er mit dem Abendmahl bekräftigte; ferner, daß alle Dokumente
, worauf die äußeren Verhältnisse der Langenstein beruhen,
von mir verfaßt, geschrieben und ausgefertigt sind . . ., daß ich keck
versichern darf, wie ohne meine fördernde, anregende Tätigkeit der
Vater weggestorben sein würde, ehe er die Stellung der Kinder gesichert
hätte . . ."

Ende 1847 gratulierte Hennenhofer Mordes zum neuen Jahre und
führte dann gröbstes Geschütz gegen die „Langensteiner" auf: „In
meinen Memoiren habe ich den Großherzog Ludwig als Regenten
glänzend gerechtfertigt. Ich zeige, was er für Landes-Integrität, bestrittene
Erfolge, Treue der Verwaltung usw. getan hat. Ich verschleiere
den vulgären Sinn nicht, der ihm leider anklebte. Aber
jetzt kann ich die längstgefühlte Wahrheit aussprechen, daß er im
Kreise der Familie, bei entschiedener Neigung zu derselben, leider
keine Anregung zu edlen Gefühlen fand, weil die Stammutter seiner
Kinder der Gemeinheit des Geistes verfallen war." Und in einem
Brief vom nächsten Tage liest man: „Ich mag vor der Welt den Unmut
nicht offenbaren, der mich von nun an berechtigt, die Familie
meines alten Herrn zu ignorieren. Darunter verstehe ich auch die
auf dem Thron, welche ebensowenig vergessen machen kann, daß
sie bei Talglichtern groß gezogen wurden." Daß ihm Gräfin Luise,
eine Tochter Großherzog Ludwigs und der Langenstein, eine Hals-

47


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1955/0049