Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
35. Heft: 45 Jahre, 1910 - 1955.1955
Seite: 52
(PDF, 63 MB)
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hundert gelten kann. Um 788 werden in Schwarzacher Urkunden
die Dörfer Hugilahain (Hügelsheim) und Scartonishain (Scherzheim?)
genannt. Im Jahre 961 erhielt Abt Wolfold von Kaiser Otto III. für
das Gebiet seines Klosters das Marktrecht mit allen Zugehörungen
„als Münze, Zoll, Geleite, Wasser, Wälder, Weiden, Mühlen, Weg
und Steg". Auf Grund des in dieser Urkunde enthaltenen Waldprivilegs
bildete der Abt eine eigene Scherzheimer und Stoll-
hofener Mark. Die Scherzheimer Mark trennte sich von der Sas-
bacher Urmark und umfaßte den Ober- oder Fünfheimburger Wald
mit der Heideisfürst und den Auenwäldern auf den Wörthen zu Hunden
und Greffern und gehörte zur Hubgerichtsbarkeit des Ulmer
Klosterhofes. Die Scherzheimer Mark reichte von der Merenlache,
einem Bächlein, das bei Michelbuch in das Schwarzwasser fließt, bis
an den Rhein, vom Illehag zwischen Ulm und Greffern bis Veitern,
dem alten „Vallator", auf welchem von 826 bis zu seinem Untergang
in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts das Kloster Schwarzach
stand. Die nördliche Grenze gegen das Kirchspiel Stollhofen bildete
die Ahe, die das Dorf Schwarzach durchfließt und dieses den beiden
Kirchspielen Stollhofen (nördlich der Ahe) und Scherzheim (südlich
der Ahe) zuwies. Zum Kirchspiel Scherzheim gehörten außerdem die
Dörfer Ulm, Hunden, Lichtenau, Scherzheim, Graueisbaum, Helm-
lingen und Muckenschopf. Eine Besonderheit der Scherzheimer Mark
war die große Anzahl von einsamen Waldhöfen. Der bedeutendste
und größte war der „freie Waldhof" zu Ulm als Königshof, mit welchem
der Klostergründer Ruthard die Abtei Schwarzach begabt hatte.
An der Merenlache lagen die Michelbucher Höfe, zum Zeller Muhr
gehörte der Warmersbrucher Hof, der als letzter noch im Jahr 1812
bestand; den Mooshursthof westlich von Moos umgaben die uralten
Gewanne vom Finsteren Scholen, Heulystrut und alten Wasen, an
dem Nordrand der Mark lag der Birrehof. Der mächtige Syppenesch-
hof ist der sehr alte Sipineschehehowe, in dessen unmittelbarer Nähe
sich der Wiblingraben und die Wibschlibünd befanden. Unweit vom
Ulmer freien Waldhof lag der Seelgerettshof, das sogenannte Schraf-
fengut, bei Scherzheim lag der klösterliche Meierhof Hirsach, und
als südlichsten Dinghof nennt der Schwarzacher Berain von 1402 den
Meinprechtshof. Als letztes Waldgut wird der Oedenhof zu Greffern
genannt. Diese sehr alten klösterlichen Lehenshöfe mit zusammen
32 Hubgütern gaben der Scherzheimer Mark jenes Gepräge, auf
welches das älteste Ulmer Weistum von 1322 Bezug nimmt. Beim
„Crowelsbaum" bei Scherzheim befand sich eine der Dingstätten, an
denen das Hubgericht tagte und das alte Recht sprach. Nach dem

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