Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
35. Heft: 45 Jahre, 1910 - 1955.1955
Seite: 54
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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Werbung auf dem rechten Rheinufer halten und verwalten zu können,
errichteten sie am Zusammenfluß von Feldbach und Schwarzwasser
in den Jahren zwischen 1293 und 1298 eine Feste im Stil der mittelalterlichen
Tief- und Wasserburgen und nannten diese neue Gründung
im Gegensatz zu Lichtenberg — Lichtenau, die im Jahre 1300
dieselben Stadtrechte erhielt, wie sie die alte Hohenstaufenstadt
Hagenau im Elsaß besaß. Unter dem schon genannten Bischof Konrad
von Lichtenberg zu Straßburg entstand das Wunderwerk der Westfassade
des Straßburger Münsters mit den drei herrlichen Portalen
und der gewaltigen Rose, das für alle Zeiten mit dem Namen Erwins
von Steinbach verbunden bleibt.

Um die Jahrhundertwende wurde das Kloster Schwarzach großenteils
ein Raub der Flammen, das Westwerk des Münsters mit den
Glockentürmen und acht Glocken, das Chor, der ganze Kirchenschatz
und einzelne Teile des Klosters wurden vernichtet. Am Gallustag
— 11. Oktober—1302 wurde das neue Münster geweiht—, jenes
große Fest wurde der Geburtstag der „Großen Schwarzacher Kirchweih
" bis ins 20. Jahrhundert.

1367 wird Heinrich Kocheler als Kirchrektor zu Scherzheim genannt
, 1387 Jakob von Mainz, 1389 beurkundet Abt Falko von Staul-
hoven eine Pfründestiftung in der Margaretenkapelle zu Ulm, wofür
der Kaplan des Pfarrers zu Scherzheim dreimal im Ulmer Kirchlein
eine Messe lesen mußte. Die Herren von Lichtenberg waren keine
guten Haushalter, es ist viel von Streit und Fehde berichtet, und dadurch
gerieten sie in Schulden. Im Jahre 1390 mußte Heinrich IV.
von Lichtenberg dem Straßburger Bürger Dietmar von Blumenau
gegen eine jährliche Rente von 186 Goldgulden Burg und Stadt
Lichtenau mit 19 Dörfern „obwendig und nidwendig der Wehrhag"
verpfänden. Es waren dies alle Dörfer zwischen Lichtenau und
Bodersweier. Einer der gewalttätigsten Männer ist uns in Graf Ludemann
IV. überliefert, dem ,.Schinderhannes" des Klosters Schwarzach,
der das Leben eines Raubritters führte und 1397 den klösterlichen
Schultheißen zu Scherzheim gewaltsam vertrieben hatte. Auch er
mußte im Jahr 1399 die ihm gehörige Hälfte von Burg, Stadt und
Amt Lichtenau der Stadt Straßburg um 600 Gulden verpfänden. Aus
dieser Verpfändungsurkunde erfahren wir nun die ersten Namen von
Scherzheimer Bürgern. Es sind folgende: Heintzo genannt Brandeis,
Nikolaus Smitfaber, Heinricus Malle, Jeckelinus Anscham. Der in
dieser Urkunde beschworene Burgfriede dauerte bis 1527, die Ablösungssumme
von 14 000 fl. war aber noch zu Ende des 17. Jahrhunderts
nicht völlig getilgt. Bei der Erneuerung des Burgfriedens

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