Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
35. Heft: 45 Jahre, 1910 - 1955.1955
Seite: 72
(PDF, 63 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1955/0074
Aus dem Bauernkrieg*-*

Von Ludwig L a u p p e

Der Vertragsbruch Lichtenbergs

In Lichtenau fühlten sich die zurückgekehrten Bürger durch die
Straßburger Verstärkungen der Schloßwache in ihrem freien und
sicheren Geleite bedroht, um so mehr, als eine befriedigende Beantwortung
wiederholter Anfragen von Wächtern und Befehlshabern
nie zu bekommen war. Unterm 8. Mai erbat daher die ganze Gemeinde
vom Rate der Stadt Aufschluß, ob jene Knechte im Schloß
Freunde oder Feinde wären und warum sie da lägen (AA388). Bereits
mißtraute der gemeine Mann der Herrschaft Lichtenberg. Besorgende
Gerüchte neben offenen Drohungen der Amtleute ließen
die Ruhe nicht aufkommen. In dieser Not, „nachdem uns itzt aller-
ley bese bottschaft entgegen gedth", wandten sich Lichtenau, Scherzheim
und Zugehörde (Helmlingen und Muckenschopf) am 18. Mai
an Meister und Rat zu Straßburg mit der Bitte,

„das Ir uns wellen gennen, uß und in zu gän, . .. auch hinder üch zu fliehen mitt
etlichen unser hab und gütter, dergleichen mitt weib und kindt, dann wir itzt ver-
wyeßen sindt von unsern Herren und gemeynen Amptleuten ... Dan diser Handell
uns der meren theill nitt licht angelegen ist gewesen, aber haben wir nitt darüber
wollen schaden entpfahen und beleidigt werden, haben wir der Handlung müssen
ingan... Ist uns auch hiebey ernstlich und fürwar zukommen, den flecken
Liechtenauw, dergleichen Schertzheim an himell zu hencken,
dergleichen ander zugeherung." Darum wäre ihr demütiges Ersuchen, ein gnädiges
Einsehen haben und ihnen mit Hilfe und Rat beistehen zu wollen, „und wir nit
gar umb unsern bettell komen" (AA 1696).

Allgemein hatte das Verhalten der Grafen von Bitsch und Hanau
in der Frage eines sicheren Geleites, das sich die Bauern zur Aufnahme
der Verhandlungen ausbedungen, wenig Vertrauen erweckt.
Auf Einladung des Markgrafen, einen Vertreter zu bestimmen,
schrieb Hanau in Abwesenheit von Bitsch anfänglich ab und ordnete
erst auf mehrfaches Drängen am 1. Mai David Körner, den Vogt von
Bischofsheim, zur Berichterstattung, aber ohne jede Verhandlungsgewalt
, nach Oberkirch. Sofort wiesen die Unterhändler ihn zurück

*) Siehe „Der Schwarzacher Haufe 1525" in „Ortenau", 34. Heft 1954.

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