Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
35. Heft: 45 Jahre, 1910 - 1955.1955
Seite: 141
(PDF, 63 MB)
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eher Larven an. Dann ist noch ein letzter Rest von Tonlarven vorhanden
, sehr gut ausgeführt, in der Form an Villinger Typen erinnernd
, bemalt und gebrannt, von dem Wolf acher Hafner Bartholomäus
Koch im letzten Drittel des vergangenen Jahrhunderts. Also man
trug damals auch tönerne Larven! Die Narren waren doch wirklich
zu allerhand Opfer für ihre Fasnet bereit!

Alle diese Larventypen, in privatem Besitz, werden einmal nach
der Neuerrichtung des Wolfacher Museums interessante Dokumente
der alten und immer lebendigen Wolfacher Fasnet bilden, neben der
alten handgeschmiedeten Narrenkasse, unzähligen alten Spielplakaten,
Einlaßkarten zu Bällen im alten Rathaus, Karbatschen, Streckscheren,
Wohlaufhörnern und Laternen und neben den alten Spieltexten der
Weibermühle.

. Mit dem Wohlauf, dem Hansel und seinen Larven sind sicher die
Wolfacher Fasnetspiele das Älteste, was die an altem Brauchtum
überreiche Wolfacher Fasnet besitzt. Von wann an man allerdings
speziell von den Fasnetspielen reden darf, das wird schwer
festzustellen sein. Denn sicher sind diese Spiele aufs engste mit einer
jahrhundertealten Spieltradition verknüpft, die sich mindestens bis
ins 16. Jahrhundert zurückverfolgen läßt. Da hören wir ja schon von
,,Stadtcommedien", die mit der für die damalige Einwohnerzahl erstaunlich
hohen Spielerschar von 40 bis 60 Leuten geistliche und
weltliche ,,Commedien und Tragedien" zur Aufführung brachten.
Von einer Wolfacher „Kommödianten-Company" wurde noch 1788 im
Rathaussaal, der sogenannten Stube, die ,,Fuxen-Commedie" dargestellt
. Von hier bis zur nachweislichen Aufführung der „Weibermühle
von Tripstrill" im Jahre 1802, wovon noch ein handgeschriebener
Text vorhanden ist, von einem Lehrer Brodle oder Brödler
(der in Hausach gelebt haben soll), ist nur ein kurzer Schritt, so daß
man auch hier die gleiche Entwicklung hat wie sonst in der Geschichte
des Schauspiels, daß dieses weltliche Spiel aus den Mysterienspielen
seine Entwicklung nahm, nur daß es sich hier wesentlich
später entwickelte. Von da an ist nun während des ganzen letzten
Jahrhunderts immer wieder von den Fasnetspielen die Rede. Wenn
auch aus der ersten Hälfte weniger Unterlagen vorhanden sind, so
doch von 1836 wieder über die Weibermühle, und aus den 1840er
Jahren von verschiedenen ernsten und heiteren Stücken.

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