Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
35. Heft: 45 Jahre, 1910 - 1955.1955
Seite: 143
(PDF, 63 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1955/0145
und südlich von der eigentlichen Burg der geräumige und durch
eine durchgehende Außenmauer gesicherte Vorhof, der „Strickgarten
", angelegt. Hier dürften mehrere kleinere Häuser als Stallungen
und Knechtswohnungen errichtet worden sein. Auch der
Wirtschaftshof und die Schaffnei hatten in dieser Vorburg ihren
Sitz. An der südlichen und an der nordwestlichen Ecke des Vorhofes
erhoben sich über der Ringmauer je ein runder Wartturm. Der
südliche ist auf dem alten Unterbau um 1840 wieder neu errichtet
worden; dagegen sehen wir heute vom nordwestlichen Außenturme
nichts mehr. Nur der Halbkreis, den die Außenmauer an der nordwestlichen
Ecke auch jetzt noch nach innen ausspart, zeigt die Stelle
dieses verschwundenen Rundturmes noch an. Sowohl an der nördlichen
wie an der südöstlichen Schmalseite besaß die Vorburg einen
Zugang. Das südöstliche alte Rundbogentor ist noch heute vermauert
zu sehen. An der Stelle des ebenfalls sehr einfach zu denkenden
Tores am Ortenberger Burgweg an der Nordseite des Vorhofes ist
um 1840 der in der jetzigen Gestalt vollkommen moderne Torbau
errichtet worden125).

Wie der Zugang vom Vorhof zur eigentlichen Burg ausgesehen
hat, muß wohl immer fraglich bleiben, denn hier hat der moderne
Auffahrtsweg zum Hauptgebäude die alten Anlagen gründlich überdeckt
, und auch die früheren Abbildungen versagen an dieser südwestlichen
Partie der alten (Ober-)Burg.

In der romanischen Bauperiode des zähringischen und dann staufischen
Besitzes hatte also die Burg Ortenberg ihre wesentliche
Formung erhalten. Ihr Grundriß erklärt sich völlig aus den örtlichen
Gegebenheiten. Am stärksten ist sie gegen die höhere Bergseite gesichert
, da von hier am ehesten feindliche Angriffe erwartet werden
mußten. Die starke Schildmauer wird hier durch den dahinter
stehenden Bergfried, der völlig quadratisch ohne den neuen vieleckigen
Oberbau gedacht werden muß, in ihrer Abwehrwirkung
noch verstärkt. Im Schutze der Oberburg lehnte sich im Südwesten
der große Vorhof mit den Wirtschaftsgebäuden an. Im 13. Jahrhundert
hat also die Reichsburg Ortenberg bereits ihren heutigen
Grundriß.

Aber auch nach der staufischen Zeit ist auf der Burg Ortenberg
eine ständige Bautätigkeit in kleinerem Maße anzunehmen. Solange
die Burg unmittelbarer Reichsbesitz war, hatten die hier sitzenden
Burgvögte die Pflicht zur Instandhaltung. Als dann seit dem 14. Jahr-

1M) Vgl. die Pläne und Entwürle der Sammlung Siefert im Heimatmuseum Ottenburg, die eine noch
pompösere ursprüngliche Neuplanung zeigen.

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