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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
35. Heft: 45 Jahre, 1910 - 1955.1955
Seite: 144
(PDF, 63 MB)
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hundert die Reichsburg den Weg der Verpfändung ging, brauchte
das für den baulichen Zustand der Burganlage keine Einbuße zu bedeuten
. Alle jeweiligen Inhaber der Burg mußten daran interessiert
sein, mit Ortenberg einen verteidigungsfähigen und den zeitgenössischen
kriegstechnischen Erfordernissen genügenden Stützpunkt in
der Hand zu halten. Da die Pfandinhaber die Reichsburg aber nur
auf Zeit besaßen, ließen sie sich von den Königen ausdrücklich
zusichern, daß sie im Falle der Wiedereinlösung der Burg durch die
Könige alle in die Burg Ortenberg hineingesteckten Gelder ersetzt
bekommen sollten120). So haben die badischen Markgrafen während
ihrer kurzen Pfandschaftszeit vor 1351 3000 Mark Silber an der Burg
Ortenberg verbaut127).

In besonderem Maße ließen sich die pfälzischen Kurfürsten, die
im 15. Jahrhundert die halbe Ortenauer Pfandschaft besaßen, die
bauliche Erhaltung und Ausgestaltung der Burg Ortenberg angelegen
sein. Unter dem pfälzischen Burgvogte Wilhelm von Falkenstein
ging man im Jahrzehnt nach 1410 an umfassende Bauarbeiten. Der
„Schimmel" wurde nun erhöht und mit Erkern versehen, im Vorhofe
ein Mauerstück ausgebessert und ein neues Haus errichtet. Auf der
Burg selbst verband man das älteste Wohnhaus südwestlich vom
„Schimmel" mit dem großen Wohnbau an der Stelle des heutigen
Hauptgebäudes durch einen Gang12"). Vielleicht stammen auch die
beiden nördlichen mächtigen Außentürme, der heutige „Kapellenturm
" und der „Malerturm", mit ihren dicken Mauern und eingebauten
Schießscharten erst aus dieser pfälzischen Bauperiode. Auch das
zierliche Türmchen seitlich vom Torbau, das „Jakobstürmchen", muß
spätestens im 15. Jahrhundert entstanden sein, da im nächsten Jahrhundert
hier zur Sicherung des Tores ein „stückli puchsen", also
eine kleine Kanone, aufgestellt ist129), überhaupt haben die Pfalzgrafen
alle Anstrengungen unternommen, in dieser Zeit der Wende
vom Mittelalter zur Neuzeit, da die Kriegstechnik entscheidende und
einschneidende Veränderungen erfuhr, den romanischen Wehrbau
auf die Erfordernisse der modernen Festungstechnik umzustellen.
Der Burgwall dürfte jetzt erhöht worden sein, auch den äußeren
Grabeneinschnitt wird man angelegt haben, vielleicht auch schon als

126) Vgl. die Verpfändungsurkunden Ludwigs des Bayern von 1334 und Karls IV. von 1351 (Schöpflin
HZB. V. nr. 250, 266. S. 417 ff., 440 ff.).

127) Fester, Regesten der Markgrafen von Baden, nr. 1090.

128) Zu den pfälzischen Erneuerungsarbeiten vgl. J. B a d e r , Das malerische und romantische Baden.
S. 262 ff. — E. Batzer, Stein zu Ortenberg. S. 5. — M. Wingenroth, Die Kunstdenkmäler des
Großherzogtums Baden. Kreis Offenburg. S. 529.

m) MFA. I. nr. 753. S. 512.

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