Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
35. Heft: 45 Jahre, 1910 - 1955.1955
Seite: 146
(PDF, 63 MB)
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schreitet langsam, aber stetig voran. Risse im Gemäuer werden sichtbar
, besonders am unteren Wohngebäude, dessen südliche Schmalseite
später einstürzt. Schloß Ortenberg ist am Ende des 16. Jahrhunderts
bereits ein „zergänget Haus", in dem zu residieren sich der
Ortenauer Landvogt schämen muß. Seine Mauern sind vom Alter
grau und baufällig geworden134).

Kriege vollenden schließlich das vom Zahn der Zeit begonnene
Zerstörungswerk. Der Dreißigjährige Krieg brachte dem Ortenberger
Schloß zwar keine grundsätzliche Zerstörung, doch Einquartierungen
und Plünderungen der einander ablösenden Heerhaufen beider Parteien
. 1643 leidet die Burg unter einem Brande1"'). Eine Nachhut des
französischen Marschalls Crequi zündet 1678 vor ihrem Abzüge die
Burg Ortenberg an und sprengt drei Türme sowie ein Mauerwerk
in die Luft1").

Jetzt ist Ortenberg, die einst so stolze Reichsburg, endgültig Ruine
geworden. An einen Wiederaufbau kann vorerst nicht gedacht werden
, da Krieg auf Krieg folgt und das Land am Oberrhein aus tausend
Wunden blutet. Was Brand und Sprengminen übriggelassen
haben, ist nun Wind und Wetter ausgesetzt. Langsam bröckeln neue
Mauerstücke ab; auf den Ruinen wuchern Sträucher und Hecken.
Die Burg Ortenberg ist zur sagenumsponnenen Ruine geworden,
deren malerischer Anblick das romantische Natur- und Geschichtsgefühl
der spärlichen Reisenden der ersten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts
anspricht137).

Die Burg Ortenberg in den letzten 150 Jahren

Die politisch und militärisch völlig bedeutungslos gewordene Burgruine
Ortenberg ist 1806 mit ihrem zugehörigen Grundbesitz in das
Eigentum des badischen Staates übergegangen und der badischen
Domänenverwaltung unterstellt worden. Obwohl die großherzogliche
Verwaltung ausdrücklich die Anweisung gibt, die „Zerstörung dieser
merkwürdigen Ruine" möglichst zu vermeiden, schreitet der Verfall
des altersschwachen Gemäuers in den zwanziger Jahren rasch
voran. 1826 müssen Mauerteile, deren Sturz droht, abgetragen werden
, drei Jahre danach fällt aber dennoch ein Mauerstück auf einen

Vgl. E. Batzer, Stein zu Ortenberg. S. 6 ff.
>sä) O.Kähni, Offenburg. S. 34 f.

1SS) FDA. 16/1883. S. 183. — M.Krebs, Politische Geschichte der Ortenau, S. 176. — M. W i n g e n-
r o t h , Kunstdenkmäler. S. 532. — E. B a t z e r , Stein zu Ortenberg. S. 11 f.

1J7) Max. Ring, Vues pittoresques des vieux chäteaux du grand-duche de Bade. ,,Le chäteau
d'Ortenberg."

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