Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
35. Heft: 45 Jahre, 1910 - 1955.1955
Seite: 149
(PDF, 63 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1955/0151
Ortenberger Neuerbauung in seiner Nachahmung des gotischen Baustiles
als echtes Kind seiner romantischen Epoche.

Vom ursprünglichen Zustand der Burg zeugt nun nur noch das
Mauerwerk der Befestigungsanlagen. So ist vor allem der quadratische
Unterbau des ,.Schimmels" erhalten geblieben. Ursprünglich
wollte man in ihn zwei Stockwerke einbauen und je zwei Fenster
einbrechen14''). Als man sich schließlich zum Bestehenlassen in der
heutigen Form entschloß und die Türe an der Ostseite durch die
Mauer brach, stieß man auf ein Verlies mit Knochenresten140'). Der
Treppenaufgang des „Schimmels" ist ebenso wie der achteckige Aufbau
erst durch Eisenlohr angelegt worden. Alt in ihrem Unterbau
sind auch die beiden mächtigen Rundtürme an der Nordost- und
Nordwestecke der Oberburg, der heutige „Kapellen"- und „Malerturm
"147). Die Abbildungen aus der Zeit vor 1830 zeigen beide gut
erhalten, nur ihre oberen Partien waren durch die Wirkung der
französischen Sprengminen von 1678 gerissen. Der Unterbau des
Kapellenturmes ist bis 2,40 Meter unterhalb des Bodens der Oberburg
alt. Eisenlohr hatte hier einen unpassenden Aufbau mit großen
durchgehenden Spitzbogenfenstern und zarten gotischen Verzierungen
geplant14*), dann aber glücklicherweise durch die einfachere
jetzige Gestaltung ersetzt. Ähnliche artistische Pläne sind auch für
andere Bauteile überliefert; schließlich hat man aber überall die
noch unaufdringlichsten und einfachsten Entwürfe verwirklicht140).
Die Burgmauern und Fundamente der anderen Türme sind durchweg
alt. Neu sind dagegen Torbau, Gebäude des unteren Burghofes und
Hauptgebäude.

Alle stilistischen Bedenken gegen den gotisierenden Wiederaufbau
dürfen aber die Verdienste des baltischen Barons von Berckholtz
um die Erhaltung und Erneuerung der damals scheinbar hoffnungslosem
Verfall ausgesetzten Burgruine Ortenberg nicht schmälern.
Ihm allein ist es zu danken, wenn um 1840 für Ortenberg noch einmal
eine Zeit wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Blüte anhob.
Politisch und militärisch ist auch die neue Burg ohne jede Bedeutung,

Jochen Clewing, Jakob Friedrich Eisenlohr. (Soweit der Turmberg
grüßt. Beiträge zur Kulturgeschichte, Heimatgeschichte und Volkskunde
. 6. Jg. Nr. 2. •= Beilage zum Durlacher Tagblatt v. 13.Februar 1954.)

,45) Uberschlag zu dem Aulbau des Schimmels auf Schloß Ortenberg. (Heimatmuseum Ottenburg.)

146} Wingenroth, Kunstdenkmäler, a. a. O., nach Kolb.

147) Die Benennungen stammen erst aus der Berckholtzschen Zeit. (Der Kapellenturm war damals als
evangelische Kapelle eingerichtet. Der Malerturm erinnert an die Tochter des Schloßherrn, die bekannte
Malerin Alexandra von Berckholtz.)

14s) Vgl. die Skizze der Kapellenturmruine und die Planzeichnungen im Heimatmuseum Offenburg.

14>) Pläne im Heimatmuseum Offenburg.

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