Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
35. Heft: 45 Jahre, 1910 - 1955.1955
Seite: 157
(PDF, 63 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1955/0159
Aus Bleichheims Vergangenheit^

Von Alfons Staedele

Zur Siedlungsgeschichte und älteren Zeit

Wann die ersten Bewohner im Bleichtal ihre Hütten aufgeschlagen haben, läßt
sich nicht feststellen. Funde aus der Jungstein-, Bronze- und Eisenzeit liegen wohl
aus der Umgebung, namentlich aus Herbolzheim, vor, auch waren wohl die Gisen-
burg, der Heidenkeller, das Schänzle auf dem Fohrenbühl und Wall und Graben
auf dem Tanzbühl zwischen Bleichtal und Ettenbachtal frühgeschichtliche Anlagen
und Zufluchtsstätten, wohl wurde in Kirnhalden ein Steinbeil gefunden, aber
Fundstücke im Bleichtal selbst sind nicht bekannt. Ob die Kelten ins Tal der
Bleich vordrangen, ist ungewiß, aber der Lößboden könnte sie schon angelockt
haben, und sie könnten wohl der Bleich entlang gezogen sein, sind doch Wasserläufe
schon früh als Verkehrslinien benutzt worden. Die uralten Handelspfade,
der Dietweg nördlich Wagenstadt und der geschütztere Weg von Köndringen
oder Hecklingen über Heimbach, Vogtskreuz, Kirnhalden, Ettenheimmünster nach
Seelbach, Diersburg, Hofweier, dürften beweisen, daß unsere Gegend nicht unbekannt
war. Aus der Römerzeit liegen Einzelfunde aus zahlreichen Orten der
näheren und weiteren Umgebung vor, und aus der Zeit der Landnahme durch
die Alemannen (260—450) boten verschiedene benachbarte Orte größere und
kleinere Fundstellen. Dorf Kenzingen und Broggingen mit der Endung -ingen
sind Zeugen alemannischer Ursiedlung, Herbolzheim und Ringsheim verdanken
ihre Entstehung ebenfalls den Alemannen. Bleichheim dürfte wohl auch eine Alemannensiedlung
sein, die sich aber erst unter fränkischer Herrschaft stärker entwickelte
. Das Hofgut in Dorf Kenzingen wurde einem alemannischen Edeling
entzogen und in fränkische Verwaltung genommen zusammen mit Gütern und
Zinsen in Bleichheim, Nordweil, Herbolzheim, Wagenstadt und anderen Orten.

Um das Jahr 880 schenkte Karl der Dicke (876—887) jenes Hofgut in Alten-
kenzingen mit allen Gütern, Leuten und Rechten zu Bleichheim, Nordweil, Wagenstadt
, Herbolzheim usw. auf Bitten seiner Gattin Richardis dem Kloster Andlau
im Elsaß, dessen Vögte mit der Zeit die Herren von Üsenberg wurden. Die
Üsenberger, die viele Güter am Kaiserstuhl besaßen und verschiedene klösterliche
Lehen erhalten hatten, beherrschten schließlich ein großes Gebiet, zu dem viele
Orte und eben auch Bleichheim gehörten. Doch Rudolf III., der Adolf von Nassau
im Kampf gegen Albrecht von Österreich unterstützt hatte, mußte nach der
Niederlage Adolfs 1298 die Herrschaft Kürnberg mit Kenzingen, Herbolzheim,

•) Siehe „Ortenau", 34. Heft.

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