Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
35. Heft: 45 Jahre, 1910 - 1955.1955
Seite: 198
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Dann müßt ihr nicht darüber lachen.

Denn das Studium geht bei mir nicht so leicht,

Ich hantiere lieber mit Axt und Beil.

Wir haben heute durch Gottes Güte und Macht

Diesen Bau glücklich zustande gebracht.

Dieser Bau ist verfertigt und aufgestellt,

Daß er sicherlich jedermann gefällt.

Meister und Gesellen haben keinen Fleiß gespart,

Und alles ist gut gemacht und verwahrt.

Axt und Beil und Winkelmaß

Hat Gott uns zum Dienste gelaß'.

Die Schnur ist das beste Stück,

Man zieht sie aus und wieder zurück,

Die Säge hat die rechte Länge,

Mit der sägt man das Holz in die Kämme.

Die Klammhaken sind arme Tropfen,

Sie lassen sich schlagen und klopfen.

Das Stemmeisen sagt nicht viel,

Es macht mir Löcher, wo ich es haben will.

Man soll auch kein Holz absägen,

Bevor der Maßstab ist darauf gelegen.

Dieser Bau ist wohl versehen mit Schwellen, Riegeln und Pfosten,

Er wird unsern Bauherrn ein Trinkgeld kosten.

Ein Dutzend Taler wär' nicht zu viel,

Zwei Dutzend wär' das rechte Ziel.

Doch wenn er uns recht artig tut bitten,

Dann geht es auch mit dem dritten.

Dieser Bau ist wohlversehen mit Schwellen, Riegeln und Pfosten,
Es wird unsern Bauherrn eine Mahlzeit kosten,
Braten und Schweinefleisch, Bier und Wein,
Auch schöne Jungfern müssen dabei sein.

Dann hielt der Sprecher eine Lobrede auf den Architekten. Darauf nagelte er den
Tannenbaum als „Strauß" auf die Dachspitze, dem Bau zur Zier, dem Bauherrn zur
Ehr'. Dann trank er ein Glas Wein auf einen Zug und warf es mit dem alten
Zimmermannswitz auf die Jungfrauen von Hasle auf die Erde.
Nun fuhr er weiter mit seinem Spruch:

O Gott, schütze dieses Haus vor all' und jedem Schaden,
Und nie mögest du's mit einem Ungemach beladen,
Kein Streit, kein Zank erschall' in diesen Mauern,
Und niemand möge hier sein Mißgeschick betrauern.
Einst bin ich gereist durch das Land der Sachsen,
Wo die schönen Mädel auf den Bäumen wachsen;
Hätt' ich daran gedacht,

Dann hätt' ich meinem Kamerad ein paar mitgebracht.

Aber bei uns sind sie ganz wohlfeil,

Man kauft ein Dutzend für ein altes Strohseil.

Wieder bin ich gereist durch das Land der Hessen,

Da gibt es große Schüsseln, aber wenig zu fressen;

Wenn die Schlehen und Holzäpfel nicht geraten,

Dann haben sie weder zu sieden noch zu braten,

Schlechtes Bier und saurer Wein,

Der Teufel mag im Land der Hessen sein.

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