Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
35. Heft: 45 Jahre, 1910 - 1955.1955
Seite: 205
(PDF, 63 MB)
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1811 ein Fruchthändler von Hausach von unbekannter Hand ermordet
wurde (Sch I 110). Auf einem andern Bildstock war zu lesen: „An
dieser Stelle ist der geweste Vogt Anton Muser von Mühlstein, Vogt
von den Schottenhöfen, in der Nacht vom 15. auf den 16. März 1800
verfroren. Dieser Stein wurde errichtet von Christian Muser, in der
Fabrik Nordrach, Glasermeister und Steinhauer, sein Enkel" (Sch II 92).

In den Kreuzen, die an Wegen und Pfaden, auf den Bergen und in
den Tälern des Schwarzwaldes dem Wanderer so häufig begegnen,
liegt die „ganze Fülle religiöser Poesie". Im mittleren Kinzigtal und
im Elztal sieht man viele Kreuze, während das Wolfachtal ärmer
daran ist (A 102). Besonders zahlreiche Feld- und Wegkreuze traf
Hansjakob in dem Dorfe Oberhausen an (SF 19 f.).

Stärkerer Ausdruck frommer Glaubensbetätigung einer Gemeinschaft
sind Prozessionen und Wallfahrten.

Beim Hanseleshof auf dem Schwarzenbruch versammelten sich an
Sommersonntagen die Schulkinder, Hirtenbuben und Hirtenmeidle.
Sie gingen in Prozession, an deren Spitze Hirtenbuben mit Kreuz
und Fahnen gingen und bei der eine Marienstatue mitgeführt wurde,
um den Bann des Hofes (E 232). Als einst beim Hanselesbur der
Ewige Jude übernachtete, habe dieser auch hier keine Ruhe gefunden
, sondern sei die ganze Nacht hindurch um den Tisch in des
Bauern Stube gelaufen. Damit der Ewige Jude nicht wiederkomme,
habe der damalige Hanselesbur die Kinderprozession gelobt (StSt 48).

Zum sagenumwobenen „heiligen Brunnen" bei Haslach zogen
einst, als das untere Kinzigtal noch zur Diözese Straßburg gehörte,
viele Wallfahrer aus dem Elsaß. Sie sangen dabei das alte Lied vom
hl. Rudolf:

„Es war ein feiner Knab

Sein's Alter achtzehn Jahr

Im Haslacher Thal.

Er ging abends spat

Bei Haslach durch den Wald,

Wohl durch den Wald.

Sein Kamerad ging auch mit ihm,

Er gedacht kein Böses nicht,

Kein Böses nicht. —

Da sprach der Bösewicht:

.Bald sterben mußt du heut' in dem Wald,

Wohl in dem Wald.'

,Ach, liebster Kamerade mein,

Was hab' ich dir Leids getan?

Gedenk' an Gott, gedenk' an Berg und Thal,

Wo wir sein's geloffen all'!

Gedenk' an Gott!'" usw. (J 146 f.)

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