Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
35. Heft: 45 Jahre, 1910 - 1955.1955
Seite: 206
(PDF, 63 MB)
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Alt ist auch die Wallfahrt zum Marienkirchlein auf dem Hörnleberg
im Elztal, deren Tag vom Rat festgesetzt wurde, weil Schultheiß
und Rat selbst daran teilnahmen. „Im Hinweg wurde stramm gebetet
und auf dem Rückweg ebenso getrunken" (MM 250). Auch an den
Prozessionen nahm der Rat teil. Dem jüngsten Ratsmitglied fiel dabei
die Pflicht zu, das Kreuz vorauszutragen. Als Würde seines
Amtes trug er einen Mantel (MM 126).

In schwierigen Zeiten machten alle fünf Pfarreien der Herrschaft
Haslach gemeinsame Wallfahrten: auf den Hörnleberg, auf das Kreuz-
bergle bei Hausach, nach St. Roman oder St. Jakob bei Wolfach
(MM 250).

Bereits im Dreißigjährigen Krieg war die Wallfahrt nach dem
Bergdorf St. Roman üblich, und zu Hansjakobs Zeit zogen die Wallfahrer
am ersten Augustsonntag (der 9. August ist dem hl. Roman
geweiht) nach dem einsamen Bergkirchlein (E 386, W 64, 174). Man
sang dabei das alte Romanuslied:

„Um Gnad' will ich anhalten,
O heiliger Roman!
Laß deinen Schutz obwalten,
Soll ich von hinnen gan.

Wollst meiner nicht vergessen,
Wenn Angst und Tod mich pressen,
Wenn Angst und Tod mich pressen,
O heiliger Roman!" (W 174).

über die Entstehung der Wallfahrt zur „Maria zur Tanne" erzählt
Hansjakob:

„In den achtziger Jahren des 17. Jahrhunderts lagen österreichische Soldaten
in der Herrschaft Triberg; so auch in dem Walddörfchen Schonach oberhalb des
Städtchens eine Kompanie des Regiments Kageneck.

Soldaten . . . hörten auf dem nächtlichen Heimweg oft einen ungewöhnlichen
Gesang in den Wipfeln der Tannen. Sie stiegen deshalb einmal am Tage in die
Bäume hinauf und fanden ein hölzernes Marienbild an der größten Tanne angeheftet
. Ein Bürger von Triberg hatte es hundert Jahre zuvor zum Dank für
Genesung vom Aussatze dahin gebracht.

Die Soldaten nahmen das Bild herab, stellten es unten am Baume auf mit der
Inschrift: .Heilige Maria, Schutzpatronin der Soldaten, bitte für uns!' Daneben
stellten sie eine Opferbüchse, die so reichliche Gaben abwarf, daß die gleichen
Soldaten eine hölzerne Kapelle errichten konnten.

Schon 1696 konnte der Bau der jetzigen Wallfahrtskirche begonnen werden .. .
und 1700 war die schöne, große Kirche und das Priesterhaus vollendet.

Von allen Seiten kamen nun die Wallfahrer; Fürsten und Prälaten, Bürger und
Bauern besuchten das Heiligtum .Maria zur Tanne'. Auch der Markgraf Ludwig
von Baden . .. zog mit seiner Familie als Pilger dahin und gab kostbare Weihegeschenke
" (ESch 75 f.).

Der Hauptwallfahrtstag zu dieser Kapelle ist Mariä Himmelfahrt (ESch 132).

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