Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
35. Heft: 45 Jahre, 1910 - 1955.1955
Seite: 207
(PDF, 63 MB)
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über den Ursprung der Wallfahrt ,,Maria zur Ketten" in Zell erzählt
die Legende:

„Ein Schmiedgeselle aus Zell war in türkischer Gefangenschaft, flehte in einer
Nacht inbrünstig zur Himmelskönigin um Rettung, und am andern Morgen lag er
samt seiner Kette, an die er angeschmiedet war, auf dem Platz, wo heute die
Wallfahrtskirche steht" (Schi 122 f.).

Nach Biberach wallfahren die Bauern ringsum zu den Vierzehn
Nothelfern und zum hl. Wendelin, dem Viehpatron (B 7). Eine Wallfahrtskapelle
des hl. Wendelin befindet sich auch im Zinken Osterbach
bei Haslach, in der Nähe des Kapellenhofes. Das Innere dieser
Kapelle weist zahlreiche Votivgeschenke auf, Bilder in kindlich einfacher
Ausführung: Kühe, neben ihnen der Bauer, der um die Gesundheit
seiner Tiere fleht, oder Schweine und Schafe, aus Wachs
geformt, oder ein galoppierendes Pferd, das wieder gesund wurde
(P 169, KrT249).

Zur hl. Luitgard beten die Landleute um Wittichen im Glauben,
daß sie durch ihre Fürbitte gegen Kopfleiden helfen könne (A389).

Bis zum Dreißigjährigen Krieg pilgerten viele Leute aus dem
Kinzig- und Elztal alljährlich nach Santiago de Compostela in
Spanien. Bis in den Anfang unseres Jahrhunderts war in Erinnerung
daran im Schwarzwald ein altes Wallfahrtslied lebendig (vgl. Abschnitt
„Volkslied").

Im Schwarzwald gab es Leute, die gewerbsmäßig für andere wallfahren
. „Diese gewerbsmäßigen Wallfahrer nannte man in Haslach
bezeichnend „Wallfahrts-Rätschen" (B 171).

Ein schöner religiöser Brauch bestand am Bodensee, dessen Bewohner
von jeher eine Vorliebe für Prozessionen und Bittgänge hatten
(Sch III 79), zwischen den Ortschaften Münsterlingen und Hagnau.
Gefror der See, so wurde ein hölzernes Brustbild des Evangelisten
Johannes dort geholt, wohin es bei der letzten Prozession gebracht
worden war. Im Jahre 1830 holten die Hagnauer das Bild im schweizerischen
Münsterlingen und stellten es im Rathaus auf. Hansjakob
hat im Jahre 1880 das Bild in die Kirche verbringen lassen. Auf dem
Postament wird über die einzelnen Übertragungen erzählt:

„Diese Bildnis ist anno 1573, den 17. Februar, als der Bodensee überfroren war,
von Münsterlingen nacher Hagnau übertragen und dort auf das Rathhaus gesetzet
worden. Nach hundert Jahren wurde sie bei überfrorenem See wieder hierher
(nach Münsterlingen) gebracht. Anno 1796 aber zur Zeit des Franzosen Kriegs das
zweite Mal zurückgestellt und renovirt von F. X. Faivre."

„Am 5. Februar 1830 wurde dasselbe bei überfrorenem See von Münsterlingen
in Begleitung der geistlichen und weltlichen Vorgesetzten, so wie der Schuljugend
nach Hagnau übertragen" (Sch III 105).

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