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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
35. Heft: 45 Jahre, 1910 - 1955.1955
Seite: 235
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1955/0237
beginnende 11. Jahrhundert in Passionalen und Darstellungen nachweisen
. Es ist anzunehmen, daß es schon früher gerade in den
Klostergemeinden bekannt war. Noch kämpfte man mit der Wasser-
und Waldwildnis, mit Bären und Wölfen, mit dem gehässigen Drachen
roher Fehden und Uberfälle. St. Georg an der Schwarzach wurde
eine Stätte der Zuflucht und ein Asyl der Geborgenheit.

In der karolingischen Zeit wurde der Anschluß der fränkischen
Kirche an Rom immer enger. In der folgenden Zeit setzte ein reger
Pilgerverkehr nach Rom und seinen Heiligtümern ein. Die Folge
war das Bestreben, diesem Verhältnis zu Rom auch einen besonderen
liturgisch-monumentalen Ausdruck zu verleihen430). Damit ist die
Frage geklärt, warum das Schwarzacher Kloster bei seiner zweiten
Verlegung im 12. Jahrhundert eine St.-Peters-Abtei wurde, allerdings
mit den Nebenpatronen Paulus und Georg.

Bei der Verlegung und dem Neuaufbau im 12. Jahrhundert waren
zwei Hirsauer Mönche Äbte zu Schwarzach; beide, Conrad und Hildebert
, waren Schüler des Reformabtes Wilhelm, der nicht nur sein
eigenes Kloster aus Verfall zu neuer Blüte führte, sondern es auch
zum Vorbild vieler anderer machte. Eine Tat bei dieser Reform von
besonderer Entscheidung war es, daß an Stelle von einem zahlreichen
weltlichen Gesinde nunmehr die in die Klostergemeinde eingegliederten
Brüder traten, die Gelübde ablegten, den Gottesdiensten
beiwohnten und darnach zu ihrer stillen, treuen, wertvollen Arbeit
gingen4").

Auch die Hirsauer Bauschule wurde zum Vorbild nicht nur für
das Klostermünster, sondern für die ganze mittelalterliche Abteianlage
zu Schwarzach. Leider hat mit ihr der Barock restlos aufgeräumt
; aber das bekannte Pergament von St. Gallen mit seinem
Idealplan eines Klosters, ferner die Parallelen von noch erhaltenen
mittelalterlichen Abteien, so teilweise Hirsau, noch mehr Alpirsbach
und Stein am Rhein, und dazu urkundliche Hinweise und Museumsstücke
ermöglichen es, den alten Klosterbau zu Schwarzach in etwa
zu rekonstruieren und im Geiste uns seine Pforten öffnen zu lassen.

Am südlichen Querschiff des Klostermünsters sind noch Spuren
der Dormenttüre. Das Dorment war der ursprünglich gemeinsame
Schlafsaal im oberen Stock vom Ostflügel des Klosters. Meistens
wurde im 15. Jahrhundert dieser Saal in Einzelzellen aufgeteilt. In
Alpirsbach sind sie noch vorhanden — ein roter Backsteinboden,
gekalkte Wände, eine dunkle Balkendecke, ein Steinsitz in der tie-

43°) Sauer, Neujahrsblätter, 1911.

"') J. Schuhmacher, Deutsche Klöster, Bonn 1928.

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