Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
35. Heft: 45 Jahre, 1910 - 1955.1955
Seite: 246
(PDF, 63 MB)
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Brennholz, Freiheit von Bet, Steuer, Ordinari-Schatzung, Wache,
Fronden und anderen Beschweren; für den Mesnerdienst hatte er
in Schwarzach drei weitere Fuder Holz, die Benutzung der Mesnermatte
, den Zehnten vom Mesnerstück und den Äckern auf der Kohl-
stett und hinter dem Brombosch, die Mesnergarbe von jedem Bürger
zu Schwarzach, Greffern, Ulm und Hildmannsfeld, oder statt dessen
den Mesnerlaib; das gleiche geben die Künzhurster, die Mooser und
Leiberstunger, soweit sie den Pflug führen, einen Sester Korn, sonst
den Brotlaib; dazu kamen die Gebühren bei Anniversarien, Taufen,
Beerdigungen und Hochzeiten und die Gastierungen und Trinkgelder
bei den Kirchweihgottesdiensten zu Greffern und Moos448).

Wieder brachten von 1680 bis 1750 neue Kriegsunruhen Lücken
in den Unterricht. Im Jahre 1755 erließ Abt Bernhard eine neue
Schulordnung, führte die Freischule ein ohne Schulgeld aber mit
obligatorischem Unterricht von Micheli bis Georgi. Das kirchliche
Visitationsprotokoll von 1761 will den Unterricht auch auf das
Sommerhalbjahr ausgedehnt wissen. Die Stimmung ist sehr ablehnend
. Trotzdem gibt der Markgraf August Georg 1770 einen diesbezüglichen
Erlaß heraus für die katholischen Schulen; nun erläßt
auch der Abt Anselm 1771 eine neue Schulordnung in 18 Artikeln
und führt die Sommer- und Filialschulen ein449).

Mit letzteren kam auf die Örtchen das so bescheidene Bild vom
Dorfschullehrer. Sein Gehalt waren 26 Gulden, 10 Sester Korn und
für das Läuten von jedem Bürger 1 Vierling Korn. Im kleinen Schulgebäude
war seine Wohnung und dabei Stallung und Scheuer; er
hatte wie jeder Bürger den Allmendgenuß an Feld und Wiesen und
konnte sein Vieh auf die Gemeindeweide und ins Eckerich treiben
lassen. Hinter der Schule wuchsen Wacholderbäume, um damit
zweimal im Tag das Schulzimmer auszuflämmen; daneben saßen
zehn Klafter Holz, drei für die Stube des Lehrers, sieben für den
Schulraum. — Am 8. März 1772 wird der Mooser Lehrer, Josef Meder,
vom Bürgermeister aufs Rathaus gerufen und ihm vor versammelter
Gemeinde eröffnet, daß man auf Ostern einen „neuen Accord" mit
ihm machen werde; sollte ihm dieser nicht zusagen, werde man sich
nach einem andern umsehen — der Lehrer hat alles gewissenhaft
und nach vorgeschriebener Weise gemacht, nur hielt er treu zu seinem
Abt —, und wird ein Jahr später vom badischen Hauptmann
seines Amtes entsetzt. — Im Jahre 1774 klagte der Vimbucher Pfarrer
von der Kanzel: „niemand will für den Lehrer sorgen, der so viel

4,!) Schwarzseher Urkunde, Nr. 102.

"•) Reinfried, Fr. Diöz.-Arch., XX./VIII, p. 214.

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