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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
36. Heft.1956
Seite: 84
(PDF, 67 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1956/0086
Zur Geschichte dreier Orte an der Nahtstelle
von Ortenau und Breisgau

Von Alfons Staedele

Die Bleich, ein rechter Nebenbach der Elz, wird häufig als Grenze zwischen
Ortenau und Breisgau genannt. Im Tal der Bleich selbst liegen die beiden Dörfer
B 1 e i c h h e i m , als Bleicha erwähnt im Rotulus Sanpetrinus im Anfang des
12. Jahrhunderts (1112—1120) und in einer Urkunde vom 6. Juli 1203, und
Wagenstadt, die Siedlung des Wago, erst im Jahre 1335 zum erstenmal genannt
; in einer Ausbuchtung des Bleichtals erscheint Tutschfelden, bereits
972 als Tuttesvelda erstmals urkundlich aufgeführt, Broggingen, 748 in
einer für nicht echt gehaltenen Urkunde erwähnt, und N o r d w e i 1, nördlich
des Gutshofes zu Altenkenzingen gelegen, befinden sich in einem jeweiligen nach
dem Bleichtal geöffneten Talkessel. Diese fünf Orte bilden die Bleichtalgemeinden.

Während Broggingen mit den Gewannen Wathlen, Steinbückle und dem Buchgraben
über die alte Grenzscheide vom Jahre 926 zwischen Ortenau und Breisgau
hinausreicht, erstreckt sich der Tutschfelder Bann bis an die Grenze der beiden
Gaue, aber Wagenstadt liegt am Südufer der Bleich, hat jedoch viele Jahrhunderte
seinen Blick nach Norden gerichtet und gehört heute noch zum Dekanat Lahr
und nicht zum Dekanat Waldkirch.

Broggingen gehörte zur Herrschaft Lahr-Mahlberg und fiel später an die
Markgrafschaft Hachberg. Doch im Jahre 1415 verkaufte der letzte Zähringer
der hachbergschen Linie, Markgraf Otto, diese Herrschaft an Bernhard I. (1372
bis 1431), Markgraf von Baden; aber auch Tutschfelden war bereits 1420
markgräflich. Wagenstadt, das zunächst zur Grafschaft Geroldseck gezählt
hatte, gehörte seit der Erbteilung vom Jahre 1277 wie Broggingen zur Herrschaft
Lahr-Mahlberg und seit 1535 zu dem Kondominat Baden-Baden und Nassau-
Saarbrücken. Auf Grund des Erbvertrags von dem gleichen Jahr (1535) zwischen
den Brüdern Bernhard III. und Ernst entstanden die Markgrafschaften Baden-
Baden und Baden-Durlach, an das Broggingen und Tutschfelden gelangten, während
Wagenstadt bei der Teilung des Kondominats 1629 zur Markgrafschaft
Baden-Baden kam. Markgraf Karl II. von Baden-Durlach (1553—1577) führte
nach dem Religionsfrieden von 1555 die Lehre Luthers ein, somit wurden die
Bewohner von Broggingen und Tutschfelden evangelisch. In der Markgrafschaft
Baden-Baden dagegen fand in fast hundert Jahren ein befohlener achtmaliger
Glaubenswechsel statt, an dem Wagenstadt wohl auch teilnehmen mußte.

Die drei Orte erlitten im Dreißigjährigen Krieg und in den folgenden
Kriegen ungefähr dieselben Drangsale. Nach den Schatzungslisten

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