Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
36. Heft.1956
Seite: 91
(PDF, 67 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1956/0093
aber waren Tutschfelden und Wagenstadt Filiale von Broggingen. Tutschfelden
hatte in dem genannten Jahr 9 Katechumenen, 29 Kommunikanten, 1 Kopulierte,

4 Getaufte, 2 Verstorbene. Die Kirche war „im wesentlichen Bau", hatte keine
Glocke und keine Uhr, Ornat war nicht vorhanden, die Kirchenbücher beginnen
mit dem Jahr 1707. Am 31. Oktober 1629 hatte Emmendingen an den Vogt zu
Tutschfelden berichtet: Morgen, Sonntag, wird zu Wagenstadt der „papistische"
Gottesdienst eingeführt, an diesem Tag wird in Tutschfelden der Pfarrer zu Ottoschwanden
predigen, niemand soll nach Wagenstadt zur Messe gehen! Neun Wochen
hat Pfarrer Johann Faber von Ottoschwanden in Broggingen und Tutschfelden
vicariert, beide Gemeinden haben sich nach dem Bericht vom 3. Dezember 1629
zu den Predigten fleißig eingestellt.

Im Jahre 1777 wurde Tutschfelden selbständige Pfarrei. Als Pfarrvikar von
Tutschfelden und Wagenstadt wurde mit dem 20. Juni 1777 mit Wohnung in
Tutschfelden Gottfried Kiefer von Opfingen berufen. Am 9. November 1781
wurde Christoph Eisenlohr von Tiengen als Pfarrvikar in den beiden Orten angewiesen
gegen Bezug von jährlich 200 fl. von Pfarrer Mörstadt in Broggingen
und sämtlichen Accidentien (Nebeneinnahmen) der Pfarrei Wagenstadt und Tutschfelden
. Den 1. März 1782 kam als Pfarrvikar Johannes Kupp nach Tutschfelden.
Unterm 22. Januar 1794 wurde Pfarrer Friedrich August Mörstadt zur interimistischen
Versehung der Pfarrei Tutschfelden und Wagenstadt unter Beibehaltung
seiner Stelle zu Broggingen als Stütze seines alten Vaters berufen. Pfarrer Mörstadt
starb am 14. Juli 1795 an einem hitzigen Gallenfieber im Alter von 75 Jahren

5 Monaten 23 Tagen unter Hinterlassung einer 65 jährigen Witwe, von 4 Söhnen
und 2 Töchtern. Am 21. Oktober 1795 wurde Subdiakon H. Eisenlohr zu Schopfheim
als Pfarrer von Tutschfelden und Wagenstadt angewiesen. Durch Verfügung
des Kirchenrats an Tutschfelden auf einen Bericht des Pfarrers Eisenlohr, der am
2. Juni 1796 unter anderm meldete, daß statt der 42 Ohm Wein nur 30 nach
Mahlberg geliefert wurden, soll von dem großen Fruchtzehnten der Anteil der
Herrschaft verlehnt und so hoch als möglich gebracht werden, während der Anteil
der Pfarrei in natura bezogen wird, da der Pfarrer Stroh braucht, dabei ist von
Zeit zu Zeit der Ertrag des hälftigen Anteils der Pfarrei aus ihrem sogenannten
Hausbuch zu erkundigen, der Weinzehnte dagegen ist gemeinsam in natura einzuziehen
und zu trotten.

Bei der Trennung der beiden Orte Wagenstadt und Tutschfelden von der
Pfarrei Broggingen und der Errichtung einer eigenen Pfarrei wünschten sowohl
die Wagenstadter als auch die Tutschfelder, daß der Pfarrer in ihrem Ort wohne,
und versuchten, ihre Ansicht nachdrücklichst zu erhärten. Sollte dem Pfarrer nicht
Wagenstadt zum Aufenthalt angewiesen werden, so bitten die Wagenstadter, daß
der Gottesdienst wie früher abwechslungsweise einen Sonntag um den andern in
Wagenstadt bzw. Tutschfelden gehalten wird. Ja, am 23. August 1797 bittet die
Pfarrgemeinde Wagenstadt außer den Wochen- und Kasualgottesdiensten um eine
Predigt jeden Sonntag und eine Kinderlehre jeden andern Sonntag. Dem Gesuch
wird stattgegeben werden müssen, da die Wagenstadter in ihrer Verärgerung den
Gottesdienst in Tutschfelden nicht besuchen. Kommt aber an einem Sonntag Pre-

91


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1956/0093