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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
36. Heft.1956
Seite: 96
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gelitten. Mit großer Verzögerung, entstanden dadurch, daß der halbe Frucht- und
Weinzehnte zu Tutschfelden und die Gülten und Zinsen in Broggingen seit 1685
von dem Oberamt Emmendingen eingezogen und beschlagnahmt wurden, ging
endlich 1740 der unmaßgebliche Überschlag zum Bau des Langhauses ein: 797 fl.
18 kr., der Überschlag für Chor, Turm und die beiden Sakristeien lautete auf
647 fl. 13 kr. Wegen der großen Kosten und Steuern, die der Kirchenbau verursachte
, baten achtzehn Wagenstadter Bürger 1753 um Vorlage der Einnahmen
und Ausgaben, was geschah. Für den Pfarrhausbau hat die Mahlberger Landschreiberei
vorschußweise 1857 fl. 43 kr. 10 V> *8 ausbezahlt. Von einigen „Heiligen"
wurden 335,35 fl. gestiftet, an Kollekten gingen von den baden-badischen Untertanen
111 fl. 4 ß 8 ein, laut Erlaß vom 12. März 1802 wurden wegen der harten
Kriegsdrangsale 719 fl. 8 ß 1 nachgelassen. 1771 war mit dem Bau begonnen
worden, bis 1784 ruhte er, da der Markgraf von Baden-Durlach als Zehntherr
die Baukosten nicht übernehmen wollte.

Am 23. April 1762 hatte Wagenstadt an katholischen Einwohnern 94 Mann und
Frau, 88 Kinder, 22 Dienstboten, 8 Witwen mit 13 Kindern = 225, evangelischen
Einwohnern 22 Mann und Frau, 1 Witwer, 27 Kinder, 4 Dienstboten = 54.

Die evangelischen Einwohner zu Wagenstadt wünschen eigene Vasa sacra, da
die Tutschfelder zu deren ferneren Verlehnung nicht geneigt sind und eine gewisse
„Widrigkeit" unter beiden Kommunen besteht, weil der Pfarrvikar nach
Tutschfelden und nicht nach Wagenstadt, dem Ort der Mutterkirche, gesetzt worden
ist. Auf Antrag des Spezialats Hochberg zu Köndringen werden am 5. September
1777 von Karlsruhe genehmigt: ein Kelch und Paten, eine Kante (Kanne)
und Hostienkapsel, ein weißes und ein tuchenes blaues Altartuch. Dies alles dürfte
etwa 90 bis 100 fl. kosten und ist aus dem Wagenstadter Almosenfonds, dessen
Vermögen 298 fl. 22'% kr. beträgt, anzuschaffen. Unterm 15. Januar 1780 wird
die Anschaffung der heiligen Gefäße bestätigt. Die Wagenstadter Pfarrei besitzt
nun nach Angabe des Pfarrers Friesenegger zu Tutschfelden vom 27. August 1788
an Vasa sacra: zwei zinnerne Kommunionkannen, ein silberner, übergoldeter
Kelch, eine silberne, übergoldete Patene (Hostienteller), eine zinnerne Hostienkapsel
, ein zinnerner Krankenkelch, eine zinnerne Kanne dazu, eine zinnerne
Taufkanne und ein zinnernes Taufbecken.

Der Besoidungsanschlag der Pfarrei Wagenstadt-Tutschfelden vom 30. Oktober
1783 beträgt zu Wagenstadt: die Hälfte von einem Tauen Matten auf dem Mattfeld
5 fl., die Hälfte vom kleinen Zehnten und der Etterzehnte 70 fl., zu Tutschfelden
: der halbe große Fruchtzehnte, nämlich Weizen 21,30 fl., Korn 24,54 fl.,
Gerste 18 fl., Haber 12,45 fl., der halbe kleine Zehnte 60 fl., der ganze Hanfzehnte
89 fl., der Etterzehnte 6 fl., der Grundbirnenzehnte 31 fl., die übrigen
Spezies des kleinen Zehnten 5 fl., von jeder Ehe ein Huhn 8 fl., dazu 2,30 fl. =
353 fl. 42 kr.; außerdem 3 Mi Klafter Holz und die Besoldungsaccidentien, nämlich
Taufen von etwa 15 Kindern 5 fl., Leichenpredigten von etwa 3 alten Personen
und 12 Kindern 9 fl., Trauungen von etwa 3 Paaren 3 fl.; „freiwillige Geschenke
sind nichts zu rechnen".

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