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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
36. Heft.1956
Seite: 104
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auch die Lahrer Kaufleute, die in unserem damaligen Großherzogtum
als solche führend waren, sich voller Begeisterung anschlössen.
Im gleichen Jahre war die badische Ständeversammlung, der spätere
Landtag, eröffnet worden. Lahr entsandte damals vier Abgeordnete
nach Karlsruhe. Es waren dies außer dem als führenden Tabakfabrikanten
in hohem Ansehen stehenden Freiherrn Karl Ludwig
von Lotzbeck und dem für den Bezirk Emmendingen gewählten
Lahrer Oberamtmann Ludwig von Liebenstein noch Fabrikant
Daniel Voelcker und Stadtrat Karl Deimling. Die beiden zuerst
genannten insbesondere traten als unermüdliche Vorkämpfer
für einen wirtschaftlichen Zusammenschluß der deutschen Länder
unter Wegfall jeglicher Zollschranken auf. Unter Führung des Abgeordneten
K. L. von Lotzbeck richtete der damalige Lahrer Gewerbeverein
eine Petition an die Ständeversammlung in Karlsruhe,
sie möge sich für Aufhebung der Zollschranken einsetzen. Es seien
gegenwärtig deren 38 in Deutschland vorhanden, die den Verkehr
im Innern lähmten und etwa dieselbe Wirkung hervorbrächten,
,,wie wenn jedes Glied des menschlichen Körpers unterbunden wird,
damit das Blut ja nicht in ein anderes überfließe". Es ist hier nicht
der Ort, auch nur skizzenhaft anzudeuten, mit welchem Maß von
Wärme und Energie insbesondere der Abgeordnete von Liebenstein
die obige Bittschrift des Lahrer Gewerbevereins, die Aufsehen erregt
hatte, in der Ständeversammlung verteidigte, wie er aber auch
angegriffen wurde und sich wegen seines unbeugsamen Eintretens
für den Fortschritt auf allen Gebieten des staatlichen Lebens sogar
den Vorwurf revolutionärer Gesinnung gefallen lassen mußte. Seine
mit kühnem Schwung und aufrüttelnder Begeisterung vorgetragenen
Grundsätze und Gedanken fanden, was das zollrechtliche Gebiet
anbelangt, ein Jahrzehnt nach seinem 1824 allzufrüh erfolgten Tode
bereits ihre Verwirklichung. Auch andere Schranken als jene, die
bezüglich des Zolls aufgerichtet waren, fielen allmählich.

Nach diesen einleitenden Bemerkungen, die einer gesonderten
und gründlicheren Darstellung wert wären, kehren wir nun in jene
Zeiten staatlicher Zerrissenheit und Eigenbrötelei zurück, die heute
glücklich überwunden sind, wenn wir von der gegenwärtigen
schmerzlichen Spaltung Deutschlands in zwei voneinander scharf
getrennte Teile absehen. Welche unliebsamen Auswirkungen die
deutsche Kleinstaaterei in früheren Jahrhunderten zeitigte, davon
vermag wohl das nachfolgend geschilderte Geschehen ein kleines,
aber anschauliches Bild zu vermitteln.

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